Böhmermann gibt den SPD-Vorsitz nicht auf: Der Moderator will weiter Partei-Chef werden und wendet sich nun direkt an die Parteibasis.
„Ich möchte auf dem Parteitag Anfang Dezember von 50 Delegierten zum Kandidaten für den SPD-Vorsitz aufgestellt und gewählt werden“, schrieb Böhmermann in einem Brief an die SPD-Mitglieder, den er am Montag auf Twitter veröffentlichte.
Bereits mehrfach hatte Böhmermann angekündigt, nach dem SPD-Vorsitz greifen zu wollen. Zunächst hatte er erfolglos versucht, vor Beginn der Regionalkonferenzen der Kandidaten kurzfristig als Bewerber zugelassen zu werden. Doch war er damals noch nicht Parteimitglied. Als er Anfang Oktober in Sachsen-Anhalt doch in die SPD aufgenommen wurde, kündigte er an, über die Unterstützung mehrerer Ortsverbände noch Kandidat für den Vorsitz werden zu wollen. Dies war zu dem Zeitpunkt formal noch möglich, schlug aber fehl. Eine letzte Möglichkeit zur Kandidatur ist nun laut SPD-Geschäftsordnung noch eine Initiativbewerbung direkt auf dem Parteitag. Dazu ist die Unterstützung von 50 Delegierten aus fünf Bezirken nötig.
In seinem Brief erinnert Böhmermann unter anderem an den Willy Brandt, der vor 50 Jahren zum Bundeskanzler gewählt wurde. Der Satiriker fragt, ob die SPD „nur noch eine müffelnde, randvolle Wertstofftonne“ sei und kündigt eine Reihe von Reden an, die von anonymen Autoren verfasst würden.
Derzeit läuft bei der SPD der Mitgliederentscheid zum Vorsitz. An diesem Samstag wird das Ergebnis veröffentlicht. Erhält keines der sechs Kandidatenduos die absolute Mehrheit, folgt ein Stichentscheid. Der Parteitag im Dezember soll das Ergebnis bestätigen.[dpa/bey]
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