Brexit: Konsequenzen für Digitalwirtschaft

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Sollte es zu einem Ausstieg Großbritanniens aus der EU kommen, würde der europäische Binnenmarkt leiden. Aber nicht nur der. DF-Herausgeber Torsten Herres sieht noch weitreichendere Folgen für die weltweite Digitalwirtschaft.

Am Donnerstag entscheidet man in Großbritannien über den sogenannten Brexit, den möglichen Ausstieg der Insel aus der europäischen Union. Das mögliche Ausscheiden Großbritanniens, welches seit Jahren zu den zehn wichtigsten Handelspartnern gehört, könnte für die Digitalwirtschaft mit deutlichen Umsatzeinbußen einhergehen, prognostiziert schon jetzt der Digitalverband Bitkom und warnt. Im vergangenen Jahr wären ITK-Produkte und Unterhaltungselektronik im Wert von insgesamt 2,9 Milliarden Euro von Deutschland nach Großbritannien geliefert worden. Das entspräche acht Prozent der gesamten ITK-Ausfuhren aus Deutschland. Großbritannien sei damit knapp hinter Frankreich das zweitwichtigste Ausfuhrland für die deutschen Unternehmen, so der Digital-Verband. Umgekehrt wären aus Großbritannien 2015 ITK-Produkte im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro nach Deutschland gekommen und Großbritannien damit ein „bedeutender Handelspartner“, so der Bitkom.

Aber betrachten wir doch mal die weltweite Sicht auf das derzeitige Geschehen in Großbritannien. Viele weltweit agierende Digital-Unternehmen haben das europäische Hauptquartier in London. Würde das nach einem Brexit so bleiben? Wohl kaum. Es heißt, die Koreaner, Japaner und Chinesen würden schon in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin nach Immobilien in den letzten Wochen Ausschau halten, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Wandern damit vielleicht Europazentralen der Asiaten und das europäische Herzstück digitalen Schaffens am Ende nach Deutschland? In das Land, das wir selbstkritisch gern als digitales Entwicklungsland titulieren und von dem wir uns in der öffentlich Diskussion allzu oft bei der Auflistung von weltweiten Innovationsrankings selbst distanzieren wollen.
 
Nun, noch ist kein Brexit in Großbritannien beschlossen und die Folgen, ob für Deutschland letztlich wirklich so negativ oder nicht, sind noch nicht bis ins Detail komplett absehbar. Folgen für die Digitalwirtschaft kann, wird und muss letztlich ein Brexit zwingend nach sich ziehen, das ist unbestritten. Inwieweit sich die deutsche Digitalbranche von einem Ausstieg Großbritanniens negativ beeinflussen lässt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass es dann Veränderungen und Verschiebungen zwingend geben wird.
 
Die Verlierer aber wären in jedem Falle die sich selbst isolierenden Briten, die sich nicht nur von der digitalen Welt ein weiteres Stück ihres wirtschaftlichen Herrschaftsbereichs selbst amputieren würden. [Ein Kommentar von Torsten Herres, Herausgeber]

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81 Kommentare im Forum
  1. Wie wäre es mal dem Murdochmedien-Imperium auf der Insel gehörig nach britischer Manier in den (p)Fund zu treten?!? Der Kerl scheint nicht alle Tassen im Schrank zu haben, habe ich den Eindruck. Auf der Insel basht er in seinen Blättern gegen Brüssel und die EU, aber auf den "so called Continent" will er seine Medien vereinen? How the fuck does that fit Mr Murdoch? Also ja, es liegt auch viel an den Medien in UK, dass die die Gesellschaft so brainwashen und die Allgemeinbildung reicht meist auch kaum über die Küsten der Insel/n heraus. (n) Also Mr Cameron, kick in the Medias Arse, if you really want to change something to good! Man fällt doch echt vom Glauben ab was die Menschheit angeht, zumindest bestimmte Eliten die sich ihre Doofen züchten, anstatt mal auch im eigenen Interesse weitsichtiger zu planen. Hauptsache der Umsatz stimmt dieses und nächstes Jahr, alles andere überfordert den Horizont habe ich Eindruck.
  2. Ich bin jetzt wirklich gespannt ob die Fish n Chips Liebhaber wirklich die EU Mitgliedschaft abwählen, und wer da mehr Nachteile hätte ? Die Briten oder die EU, oder Deutschland ?
  3. Ich glaube nicht, dass es mittel- und langfristig Nachteile geben würde. Jedenfalls nicht für die Briten, die jedes Jahr ungefähr 8 Mrd. € sparen würde. Die müssten natürlich irgendwie wieder in die EU-Kassen kommen. Hier mal für Interessierte die entsprechenden Zahlen: http://www.europarl.europa.eu/brussels/website/media/modul_07/Zusatzthemen/Pdf/Nettozahler.pdf
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