Breitbandausbau: Telekom-Chef kritisiert Wettbewerber

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Thema Breitbandausbau sorgt weiter für Kontroversen. Auf der Jahreshauptversammlung der Deutschen Telekom kritisierte deren Chef Tim Höttges nun die Konkurrenten und fordertemehr Investitionen. Die Replik der Wettbewerber ließ nicht lange auf sich warten.

Wie der jüngste Digitalreport der EU-Kommission belegte, hinkt der Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland im europäischen Vergleich deutlich hinterher. Ein Fakt, für den die Glasfaser-Branche vor allem die Deutsche Telekom verantwortlich macht, die durch die von ihr bevorzugte Vectoring-Technologie den Netzaubau verlangsame. Gegen diese Kritik setzte sich Telekom-Chef Tim Höttges nun zur Wehr.

Auf der Hauptversammlung des Bonner Telekommunikationsunternehmens verwies Höttges noch einmal auf die Verdienste der Telekom beim Breitband- und auch Glasfaserausbau. So habe man bereits 400.000 Kilometer an Glasfaser verlegt und damit das Achtfache des nächstgrößeren Wettbewerbers. Diese „kritisieren und jammern in einer Tour. Mal finden sie die Mieten zu hoch, die sie für unser Netz zahlen. Mal haben wir angeblich die falsche Technik“. Dabei gehe es darum, schnelle Netze für Deutschland bereitzustellen. Denn: „Deutschland braucht Breitband für alle. Und zwar heute und nicht morgen.“ Und deshalb schreibt Höttges der Konkurrenz auch ins Stammbuch: „Jammern baut kein Netz. Besser investieren als kritisieren.“
 
Dass diese Aussagen eine Antwort der Wettbewerber nach sich ziehen würden, war abzusehen und erfolgte in Form eines gemeinsamen Statements von Breko und des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mediendiensten (VATM). Diese „weisen diese Behauptung energisch zurück.“ Besonders die von Höttges vorgebrachte Zahl an Glasfaserkilometern sei irreführend, da diese nicht den direkten Anschluss an Haus oder Gebäude (FttH/FttB) angebe, sondern auch die Vectoring-Anschlüsse mit einbeziehe. Der Ftth/FttB-Ausbau werde dagegen zu 80 Prozent von alternativen Netzbetreibern vorangetrieben.
 
„Ohne das Engagement der alternativen Netzbetreiber wird der flächendeckende, direkte Glasfaserausbau in Deutschland nicht gelingen. Das weiß auch Timotheus Höttges sehr genau“, erklärten Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers und VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Und auch der Kritik an der vermeintlich mangelnden Investitionsfreude der Wettbewerber widersprechen die Verbände. So würde laut Bundesnetzagentur seit vielen Jahren über die Hälfte der Investitionen von den Wettbewerbern getragen. Vielmehr führe das Vectoring-Monopol der Telekom „zu großer Verunsicherung bei den alternativen Investoren“, wie Grützner festhält. [buhl]

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1 Kommentare im Forum
  1. Denn: "Deutschland braucht Breitband für alle. Und zwar heute und nicht morgen." Ah ja?! Sagt der Konzern, der nicht bereit ist Internet für alle auszubauen, sprich in den ländlichen Gegenden, in denen Kleinfirmen erhebliche Schwierigkeiten und Wettbewerbsnachteile haben. So viel zum Zitat/Wortlaut der Prima Ballerina im rosa Tütü.
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