Breitbandausbau: EU-Kommission soll Vectoring-Monopol kippen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Eine Reaktion auf das durch die Bundesnetzagentur genehmigte Vectoring-Monopol der Deutschen Telekom durch die Wettbewerber war zu erwarten. Mit einem von 25 Verbänden unterzeichneten Brief erhofft sich die Telekom-Konkurrenz nun Hilfe durch die EU.

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur pro Deutsche Telekom in der Frage des Vectoring-Ausbaus hatte sich lange abgezeichnet, trotz zahlreicher Proteste seitens der Wettbewerber. Nun haben sich die 25 Verbände zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das Bonner Monopol und für einen offenen Wettbewerb entschlossen und wenden sich mit einem gemeinsamen Brief an die EU-Kommission, um die Entscheidung der BNetzA noch abändern zu können.

Die Vorwürfe sind dabei ähnlich wie in den Diskussionen zuvor: So verzögere das Monopol der Telekom an den Hauptverteilern den erforderlichen Glasfaserausbau und werfe den Wirtschaftsstandort Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern deutlich zurück. Auch unterstreichen die Verbände, darunter der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), die Breko, der Bundesverband Glasfaser (Buglas), die Eco und der Telecom e.V., dass bisher über 80 Prozent des Glasfaserausbaus durch die Wettbewerber erfolgt sei.
 
Auch kritisieren die Verbände in dem Schreiben, dass der Vectoring-Ausbau den Überbau bereits vorhandener Infratruktur vorsehe. Diese Verpflichtung „wäre in Deutschland und in Europa einzigartig und würde dem Infrastrukturwettbewerb großen Schaden zufügen.“ Deshalb fordern die Wettbewerber nun die europäische Politik zur Hilfe auf. „Ein Investitionsverbot für in- und ausländische Investoren verletze nicht nur europäisches Recht, sondern schade auch langfristig den Verbrauchern“, fassen die Verbände zusammen.
 
Die BNetzA hatte Anfang der Woche die Wettbewerber für ihr bisheriges Vorgehen kritisiert und die eigene Entscheidung verteidigt, denn diese „leistet einen weiteren Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung“, wie Jochen Homann, Vorsitzender der Behörde dem „Handelsblatt“ gegenüber erklärt hatte. [buhl]

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2 Kommentare im Forum
  1. Bin da gespaltener Meinung. Einerseits denke ich wäre es erstmal wichtig möglichts alle Haushalte auf normales VDSL2 zu bringen, weitere Bandbreitenerhöhungen könnte man erstmal abwarten, ob sich nicht doch eine Technik findet welche Konkurrenzverträglich ist, wie Annex Q oder NG-Vectoring. Andererseits haben die Mitbewerber keinen wirklichen Alternativplan aufgestellt und noch weniger selbst ausgebaut. Deshalb muss man fast froh sein das wenigstens die Telekom was macht.
  2. Es gibt kein Alternative Plan. Es kommt eine Glasfaser Doppelleitung an geht auf Switch und wird dann auf hunderte von Wohnungen via Kupferleitung versorgt. Diese Glasfaser Doppelleitung kann ja nur einen gehören. Wie viele Kisten will man am Strassenrand stehen haben weil jede Firma der Meinung seine eigene Glasfaser mit Switch dort aufbauen zu müssen. Diese VDSL Kisten sind sehr groß. Es ist einfach unmöglich. Muss ja nicht der Strassenrand sein im Keller ist es ja noch schwieriger. Wie groß soll den der Keller sein? Das Vectoring ist nur eine Filtereinheit. Man schickt auf der Kupferleitung das dementsprechende Antisignal mit. Um das Antisignal schicken zu können muss einfach alle Daten kennen. Antisignal Eliminiert einfach die Störungen. Die Vermittlungstelle ist halt ein großer Kasten mit einigen Haushalten mehr.
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