Jürgen Brautmeier, Deutschlands oberster Medienwächter, hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Er kritisierte bereits das Veto des Bundeskartellamts zur Online-Plattform von RTL und ProSiebenSat.1 Durch das Aus von Germany’s Gold, dem Pendant von ARD und ZDF, sieht Brautmeier die eigene kulturelle Vielfalt gefährdet.
„Damals war ich ziemlich alleine mit meiner Kritik, aber ich fühle mich von der Entwicklung im Bereich der Abrufdienste und der non-linearen Medienangebote bestätigt“, erklärt der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten gegenüber dem DF-Schwestermagazin DIGITAL INSIDER.
Als das Bundeskartellamt die Online-Plattform von RTL und ProSiebenSat.1 nicht genehmigte, kritisierte Brautmeier, dass diese Entscheidung Netflix und Hulu in die Hände spiele. Gleiches gilt nun aus seiner Sicht für die Entscheidung zu Germany’s Gold. „Am Ende sind es amerikanische Konzerne, die das Geschäft machen, was ihnen gegönnt sei, was aber bitte nicht zu Lasten unserer eigenen kulturellen Vielfalt gehen darf“, so Brautmeier. Die Beweggründe des Kartellamts seien im Wettbewerbsrecht „vielleicht nachvollziehbar“, aber laut Brautmeier würden sie „unserer eigenständigen, vielfältigen Medienlandschaft den Garaus machen“.
Der Chef der Medienanstalten fordert ein Umdenken. Kulturelle Aspekte müssten eine größere Rolle spielen. Er ist sich jedoch auch bewusst, dass eine solche Plattform über eine gewisse Größe verfügen müsse, wenn deutsche Medienunternehmen mit Angeboten aus Übersee Schritt halten wollen. „Hier sollten wir Wege ausloten, die den wettbewerblichen Anforderungen genügen, „so Brautmeier gegenüber DIGITAL INSIDER, „die aber auch die Entwicklung der deutschen Medienlandschaft und damit unserer Kultur im Blick behält.“ Gelingen könne dies, wenn man anerkenne, dass sich der Markt mehr und mehr globalisiert.
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