Das öffentlich-rechtliche Programmangebot muss junge Menschen in Zukunft wesentlich adäquater ansprechen. Für den Bayerischen Rundfunk liegt die Lösung in der Schaffung eines eigenen Fernsehsenders für Jugendliche. Das proklamierte der BR-Rundfunkrat in seiner Sitzung am Donnerstag und forderte die Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen.
Wie der Sender am Nachmittag mitteilte, sollen auch Gespräche zwischen den Intendanten von ARD und ZDF bereits angeregt worden sein. Um dem Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gerecht zu werden und tatsächlich ein alle Altersgruppen ansprechendes, zur gesellschaftlichen und politischen Diskussion anregendes Programm aufzustellen, soll künftig stärker auf die jüngeren Zielgruppen eingegangen werden. Es müssten hochwertige Abgebote integriert werden, die sich an der Lebenswelt junger Menschen orientierten und deren Nutzungsgewohnheiten von Medien berücksichtigten.
Den Herausforderungen, die die veränderte Nutzung von Medien und auch der technische Fortschritt mit sich bringen, müssten sich auch die öffentlich-rechtliche Sender stellen. Zudem forderte der BR-Rundfunkrat von allen ARD-Sendern, dass sie ihre Angebote für jüngere Zuschauer in Zukunft besser kennzeichneten. Mit seinen aktuellen Formaten falle es gerade dem Ersten derzeit schwer, den Erwartungen des jüngeren Publikums gerecht zu werden. Dafür seien vor allem der veränderte Umgang mit Medien, die demographische Entwicklung sowie die finanziellen Sparvorgaben zu verantworten.
Um sich diesen neuen Bedingungen anpassen zu können, müssten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstaltem ihr Programm sowohl inhaltlich als auch optisch stärker als bisher an das jüngere Publikum anpassen, so das BR-Gremium. Gleichzeitig dürfe man aber auch die älteren Zuschauer nicht auf den Augen verlieren. Auch deren Sehgewohnheiten und Erwartungen müssten weiterhin berücksichtigt werden. Denn nur so, davon ist der Rundfunkrat überzeugt, könne man seinen Auftrag erfüllen. Voraussetzung dafür sei jedoch eine entsprechende Fixierung im Rundfunkstaatsvertrag.
In der Vergangenheit hatte sich unter anderem der rheinland-pfälzische Staatskanzleichef Martin Stadelmaier (SPD) für die Schaffung eines öffentlich-rechtlichen Jugendkanals ausgesprochen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel hatte sich zuletzt wiederholt gegen die Einführung eines Spartenkanals für junge Zuschauer ausgesprochen. Zwar gehöre eine Programmverjüngung zu den Zielen der Medienanstalt, das strategische Konzept lasse aber kein Platz für einen Jugendkanal, sagte sie. [fm]
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