
München – Der angeschlagene Modekonzern Escada, bei dem der Ex-Premiere-Chef Michael Börnicke seit Anfang Februar die Finanzverantwortung übernommen hat, bereitet sich derzeit auf eine mögliche Insolvenz vor.
Wie die „Wirtschaftswoche“ mit Verweis auf das Escada-Umfeld berichtet, hat der Modekonzern die Wirtschaftskanzlei Nörr Stiefenhofer Lutz als Berater verpflichtet. Intern werde zudem diskutiert, wer im Pleitefall dem zuständigen Gericht als Insolvenzverwalter vorgeschlagen werden könnte. Dabei gelte der Münchner Jurist Michael Jaffé als aussichtsreicher Kandidat. Jaffé habe sich nach der Milliardenpleite des Münchner Filmhändlers Leo Kirch mit den Sendern Pro Sieben und Premiere als Insolvenzexperte für Großverfahren einen Namen gemacht.
Ob es zur Insolvenz kommt, soll sich heute um 15 Uhr entscheiden. Dann läuft dem Magazin zufolge die bereits verlängerte Frist für die Umwandlung einer 200 Millionen Euro schweren Anleihe ab. Für 1 000 Euro der alten Anleihe biete Escada neue Schuldverschreibungen und eine Barzahlung von insgesamt 400 Euro sowie zehn Aktien.
Nur wenn mindestens 80 Prozent der Anleihebesitzer auf Escadas Umtauschangebot eingingen, könne das Unternehmen vor der Insolvenz geschützt werden. Wenn dies nicht gelinge, müssten rund 2 300 Angestellte um ihren Arbeitsplatz bangen.
Eine weitere Verlängerung oder eine neuere Nachbesserung seien wegen Liquiditätsschwierigkeiten des Konzerns mittlerweile ausgeschlossen, hieß es seitens des Unternehmens. Für Mittwoch habe Escada eine Aufsichtsratssitzung einberufen. [ar]
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