München – Deutliche Kritik an dem neuen Mehrheitsaktionär der ProSiebenSat.1 Media AG, Haim Saban, übt der Medienpolitiker Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM).
In einem Interview mit dem Kontakter bemängelt Ring (Foto), dass sich der Großaktionär Saban zu sehr in das operative Geschäft der Senderfamilie einbringe. Dies sei „in Gesprächen mit der Medienpolitik, mit Werbekunden oder in wesentlichen Strukturfragen“ der Fall. Zudem ist Ring besorgt über „neues unternehmerisches Denken“ bei ProSiebenSat.1, das allein der Gewinnmaximierung unterworfen sei.
„Die reine Gewinnmaximierung steht aber im Widerspruch zu unseren verfassungs- und medienrechtlichen Anforderungen. Auch private Sender müssen Pflichten übernehmen innerhalb des Systems, die gelegentlich den Gewinnchancen entgegenstehen“, hält Wolf-Dieter Ring fest. Der Medienpolitiker kritisiert darüber hinaus im Kontakter-Interview, dass bei dem US-Investor das Verständnis für föderale Strukturen, die als Belastungen empunden werden, sehr begrenzt sei. Der Medienpolitiker: „Saban dagegen will offensichtlich die Spielregeln ändern.“
Ring fordert: „Wenn wir der Saban Capital Group oder Viacom in Deutschland Möglichkeiten bieten, in TV-Sender zu investieren, dann sollten sich deutsche Unternehmen in den USA in gleicher Weise engagieren können. Derzeit sind ihnen deutliche Grenzen gesetzt. Das muss man auf internationaler Ebene diskutieren.“ Haim Saban steht für den BLM-Präsidenten – auch angesichts des aktuellen Viacom-Einstiegs bei Viva – als Beispiel dafür, „dass wir verstärkt ordnungspolitische Fragen haben. Wir müssen unsere Medienordnung für die Zukunft absichern.“[fp]
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