Wie sich die börsennotierten Medienunternehmen Sky, Kabel Deutschland, ProSiebenSat.1 und RTL Group an den Aktienmärkten behauptet haben, analysiert DIGITALFERNSEHEN.de im wöchentlichen „Blick auf die Börse“.
Der Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland hat nach Vorlage seiner Jahresbilanz für 2011 und dem Überschreiten der Grenze von 3 Millionen Abonnenten einen fulminanten Wochenendspurt am Frankfurter MDAX hingelegt. Das Papier übersprang die 2-Euro-Marke zwischenzeitlich deutlich auf einen Höchststand von bis zu 2,547 Euro am Donnerstagnachmittag und pendelte sich zum Wochenende bei einem Stand von 2,343 Euro mehr als 35 Prozent über dem Kursniveau vom Montag ein.
Die japanische Großbank Nomura hat das Kursziel für das Medienunternehmen von 2,50 auf 2,80 Euro angehoben, aber die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Er habe seine Schätzungen für das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der Jahre 2012 und 2013 angehoben, schrieb Analyst Matthew Walker in einer am Freitag vorgelegten Studie. Zudem rechnet der Experte nun mit mehr Abonnenten. Bereits im vierten Quartal 2011 seien netto mehr Neukunden hinzugekommen als erwartet, sagte er in Hinblick auf die am Donnerstag veröffentlichten Bilanzzahlen von Sky.
Beim führenden deutschen Netzbetreiber Kabel Deutschland dürften die Festtagsglocken hingegen deutlich leiser läuten. Mit einem Minus von 2,18 Prozent gegenüber dem Wochenbeginn ging das Papier in den Freitagnachmittag. Nach einer unruhigen Woche mit Zwischenhoch am Mittwoch (40,725 Euro) sackte der Wert des Anteilsscheins auf 38,81 Euro und damit erneut unter die 40-Euro-Marke ab. Das 12-Monats-Hoch von 30. Mai 2011 (46,495 Euro) liegt aktuell in weiter Ferne.
Das Kreditinstitut HSBC hat das Kursziel für Kabel Deutschland unterdessen von 55,00 auf 52,00 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Overweight“ belassen. Aufgrund vermutlicher weiter gefallener Erlöse im Telefongeschäft sowie höherer Investitionen wegen der starken Nachfrage nach digitalen Videorekordern habe er die Gewinnprognosen reduziert, schrieb Analyst Dominik Klarmann in einer Studie vom Montag. Allerdings bleibe Kabel Deutschland ein sehr attraktiver struktureller Wachstumswert mit Dividendenpotenzial. Der Kabelnetzbetreiber sollte weiterhin von seiner Preismacht und dem Verkauf höherwertige Produkte (Upselling) profitieren.
Bei ProSiebenSat.1 zeigt die Kurve in der laufenden Handelswoche um rund 6 Prozent nach oben. Mit 18,895 Euro am Freitagnachmittag fand die am Montag begonnene kontinuierliche Steigerung auf kleinem Niveau zu ihrem vorläufigen Abschluss. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die Aktie von 19,60 auf 23,90 Euro angehoben und die Einstufung auf „Conviction Buy“ belassen. Er mache seine Kursziele für den europäischen Mediensektor nun an den Schätzungen für 2013 fest und habe deshalb kleinere, nach oben gerichtete Anpassungen an seinen Schätzungen vorgenommen, schrieb Analyst Richard Jones in einer Branchenstudie vom Freitag. Mit einem nur harmlosen Wettbewerb und den Gebühren für HD-Fernsehen sei der deutsche Medienkonzern strukturell besser positioniert als viele glaubten.
Die „harmlosen Wettbewerber“ der RTL Group, die im Januar mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 35,8 Prozent bei den jüngeren Zuschauern ProSiebenSat.1 mit 28,1 Prozent deutlich distanziert hatten, konnten unterdessen ein leichtes Wochenplus von 1,5 Prozent verbuchen. Von 72,976 Euro am Montagmorgen ging es bis Freitagnachmittag hinauf auf 74,087 Euro.
Im „Blick auf die Börse“ informiert die Redaktion von DIGITALFERNSEHEN.de immer zum Wochenende über die Kursentwicklung ausgewählter deutscher Medienaktien. [ar]
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