Wie sich die börsennotierten Medienunternehmen Sky, Kabel Deutschland, ProSiebenSat.1 und RTL Group an den Aktienmärkten behauptet haben, analysiert DIGITALFERNSEHEN.de im wöchentlichen „Blick auf die Börse“.
Die Credit Suisse hat die Aktie von Sky Deutschland von „Neutral“ auf „Underperform“ abgestuft und das Kursziel von 2,50 auf 1,00 Euro gesenkt. Angesichts der starken operativen Entwicklung des Bezahlsenders könnte er bald frisches Eigenkapital benötigen, um den Geschäftsplan zu erfüllen, schrieben die Analysten in einer Studie vom Donnerstag. Das Management leiste gute Arbeit, doch zehre das Wachstum der Abonnentenzahl die liquiden Mittel schneller auf als gedacht.
An der Börse mussten die Anteilsscheine des größten deutschen Bezahlanbieters in dieser Woche einen Einbruch um mehr als 8 Prozent verkraften. Dem Eröffnungskurs von 1,559 Euro am Montag stand am Freitagabend eine Notierung von 1,43 Euro gegenüber. Am Donnerstag war das Papier kurz nach Bekanntwerden der Zustimmung des Bundeskartellamts für die Kabel-BW-Übernahme durch den Unitymedia-Mutterkonzern Liberty Global sogar zwischenzeitlich auf eine Marke von 1,34 Euro abgerutscht. Sky hatte den Deal im Vorfeld als negativ für das eigene Geschäftsmodell bewertet.
Kaum besser erging es der ProSiebenSat.1 Media AG, die im Fünf-Tages-Trend 3,70 Prozent von 13,91 auf 13,395 Euro verlor. Im 12-Monats-Vergleich steht sogar ein Minus von fast 43 Prozent zu Buche. Goldman Sachs hat das Kursziel für den Medienkonzern von 18,80 auf 17,10 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Die Schere zwischen den starken und den schwachen europäischen Medienunternehmen öffne sich immer weiter, schrieb Analyst Richard Jones in einer Branchenstudie vom Donnerstag.
Diese Entwicklung gründe auf den unterschiedlichen geografischen Konjunkturentwicklungen, dem beschleunigten strukturellen Wandel, unterschiedlich starken Bilanzen sowie dem sich ändernden Wettbewerbsumfeld, so Jones weiter. Insgesamt seien die Konjunkturperspektiven für nordeuropäische Medienunternehmen zwar schwach, aber deutlich besser als für südeuropäische.
Bei der Muttergesellschaft des größten deutschen Kabelnetzbetreibers, der Kabel Deutschland Holding, ergibt sich ein gemischtes Bild. Die zwischenzeitlich geweckten Wachstumsfantasien nach der kartellrechtlichen Weichenstellung für die Verschmelzung von Kabel BW und Unitymedia verschafften der Aktie nur kurzzeitige Impulse. Nach einem Peak von 41,875 Euro am Donnerstagmittag kurz nach Kartellamtsentscheidung rutschte die Notierung bis Börsenschluss am Freitag wieder auf 39,335 Euro ab. Gegenüber dem Wochenbeginn ergibt sich trotzdem ein leichter Aufschlag von 0,85 Prozent.
Die WestLB hat Kabel Deutschland auf „Add“ mit einem Kursziel von 45,00 Euro belassen. Die Übernahe vom Kabel BW sei ein wichtiger Schritt für den deutschen Kabelnetzmarkt, der die Hoffnung auf eine weitere wertsteigernde Konsolidierung wecke, schrieb Analyst Wolfgang Specht in einer Studie vom Freitag. Für Kabel Deutschland könnten Telecolumbus, Primacom und Pepcom interessante Ziele mit hohem Synergiepotenzial sein. Mögliche Übernahmen dürften allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen. Die gegenwärtigen Eigentümer wollten die Unternehmen zunächst vermutlich restrukturieren.
Von den Entwicklungen in Deutschland weitgehend unbeeindruckt, zeigte sich die Kursentwicklung der luxemburgischen RTL Group. Sie schüttelte ein Zwischentief von 71,036 Euro am Mittwoch erfolgreich ab und ging am Freitag mit 72,431 Euro nahezu auf Montagsniveau (72,50 Euro) aus dem Handel. Hierzulande hatte der Medienkonzern am Donnerstag Pläne vorgestellt, mittelfristig sein gesamtes Programm online anzubieten und damit die Bindung zur jüngeren Zielgruppe zu steigern (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Im „Blick auf die Börse“ informiert die Redaktion von DIGITALFERNSEHEN.de wöchentlich am Freitag über die Kursentwicklung ausgewählter deutscher Medienaktien. [ar]
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