Wie sich die börsennotierten Medienunternehmen Sky, Kabel Deutschland, ProSiebenSat.1 und RTL Group an den Aktienmärkten behauptet haben, analysiert DIGITALFERNSEHEN.de im wöchentlichen „Blick auf die Börse“.
Der Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland hat die blanken Nerven der Aktionäre aufgrund der weltweit angespannten Wirtschaftslage besonders deutlich zu spüren bekommen. Gegenüber dem Eröffnungskurs von 1,992 Euro an diesem Montag verlor der Anteilsschein bis Freitagmittag mehr als sieben Prozent an Wert. Zwischenzeitlich hatte gar ein zweistelliges Minus zu Buche gestanden. Aktuell notiert die Aktie bei 1,85 Euro. Zuletzt hatte Goldman Sachs das Kursziel für Sky Deutschland von 4,50 auf 2,65 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Er habe die Gewinnprognosen je Aktie für Medienunternehmen für 2012 um durchschnittlich sechs Prozent reduziert, schrieb Analyst Richard Jones. Als Grund nannte er vor allem „unsichere Konjunkturperspektiven“.
Etwas unbeschadeter ging die Kabel Deutschland Holding aus der aktuellen Handelswoche heraus. Zwar legte das Papier des größten deutschen Kabelnetzbetreibers einen echten Zick-Zack-Kurs mit Schwankungen zwischen 37,875 und 39,95 Euro hin, konnte die Einstiegsnotierung vom Montag (38,95 Euro) im Wochenverlauf aber nahezu behaupten und wird aktuell für 38,58 Euro am MDAX der Frankfurter Börse gehandelt. Goldman Sachs hat Kabel Deutschland nach einer Investorenveranstaltung auf der „Conviction Buy List“ mit einem Kursziel von 54,70 Euro belassen. Die strukturellen Wachstumsaussichten des Kabelnetzbetreibers dürften kurz- und langfristig intakt bleiben, schrieb Analyst Hugh McCaffrey. Der Wettbewerbsvorsprung werde im Vergleich zu den europäischen Konkurrenten zu einem erheblich höheren Umsatzwachstum sowie einem besseren Free Cashflow führen. Morgan Stanley griff sogar zu einem „Overweight“, setzte das Kursziel mit 53,00 Euro aber konservativer an.
Gegen den Trend konnte der luxemburgische Medienkonzern RTL Group ein Wochenplus von 5,38 Prozent auf aktuell 59,40 Euro verbuchen. Im Jahresverlauf ging es kurstechnisch allerdings um 7,39 Prozent nach unten. Die Gründe für den Optimismus der Anleger sind dabei nicht eindeutig auszumachen. Der medienpolitische Bereichsleiter Tobias Schmid hatte sich zuletzt für eine Lockerung des Medienkonzentrationsrechts ausgesprochen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Auf dem Management-Kongress der RTL Group in Köln hatte RTL-Nederland-Chef Bert Habets zuletzt außerdem einen stärkeren Austausch von Inhalten und Konzepten innerhalb der Sendergruppe gefordert.
Verlierer der Börsenwoche ist eindeutig der konkurrierende Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media AG, der massiv Federn lassen musste und innerhalb der vergangenen fünf Tage um fast 16 Prozent von 13,96 auf 11,735 Euro einbrach. Innerhalb der letzten 365 Jahre ging der Wert der Aktie sogar um 22 Prozent nach unten. Exane BNP blieb trotz reduzierter Prognosen für die weltweite Werbewirtschaft seiner Empfehlung „Neutral“ mit einem Kursziel von 17,00 Euro treu. Trotz der angemessenen Bewertung sei ProSiebenSat.1 im Fall einer Konjunkturabkühlung allerdings ein riskantes Investment, schränkten die Experten. Das Kostensenkungspotenzial sei begrenzt und die Verschuldung nach wie vor recht hoch. [ar]
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