
Leipzig – Festplattenrecorder ermöglichen neben zeitversetztem Fernsehen auch das schnelle Vorspulen von Werbeblöcken. Doch bedeutet dies gleich eine Gefährdung des Geschäftsprinzips des kommerziellen Fernsehens?
Wie die Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ berichtet, ist derzeit rund ein Viertel aller US-Haushalte mit einem Festplattenrecorder ausgestattet. Dies ist deutlich weniger, als zunächst prognostiziert worden ist. Trotzdem stellt diese Entwicklung sowohl für Fernsehsender als auch Werbetreibende ein Problem dar.
Wie bisherige Daten zeigen, erleben DVR-Nutzer noch durchschnittlich 70 Prozent des Fernsehkonsums live, womit 30 Prozent auf zeitversetztes Fernsehen entfallen. Laut „Media Perspektiven“ werden DVRs zudem am häufigsten bei erfolgreichen Serien während der Primetime eingesetzt. 18- bis 49-Jährige nutzen demnach zu fünf Prozent zeitversetztes Fernsehen, während bei den populärsten Primetime-Serien die zeitversetzte Nutzung mit 20 Prozent zu Buche schlägt.
Interessantes gibt es auch zum Thema Werbung zu erfahren. Diese wird nämlich von Festplattenrecorder-Nutzern zu 60 Prozent im Schnelldurchlauf rezipiert. Die Chance, diese ohne Schnelldurchlauf zu sehen, ist am höchsten, wenn die zeitversetzte Nutzung innerhalb einer Stunde nach dem Ausstrahlungstermin stattfindet.
Doch wie beeinflusst die DVR-Nutzung die Werberezeption? Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2006 hatte ermittelt, dass Nutzer von Festplattenrecordern, die Werbung im Schnelldurchlauf konsumieren, sich an erstaunlich viele Details daraus erinnern konnten. Diese Art der Wahrnehmung wurde dann noch in weiteren Studien untersucht und erneut bestätigt. Anhand dieser Erkenntnisse liegt die Überlegung nahe, zukünftig gezielt auf die schnelle Rezeption zu reagieren und Werbespots dahingehend zu optimieren. [cg]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com