Sich ein Auto mit anderen teilen oder mit anderen gemeinsam fahren – laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom stoßen solche Konzepte angesichts des wachsenden Verkehrs in den Städten bei Bürgern auf großes Interesse.
Der Bitkom-Erhebung zufolge sehen 90 Prozent der Menschen in Deutschland Vorteile in Konzepten wie Car-Sharing oder Ride-Sharing. Damit sich solche Angebote breiter etablieren, müssten aber auch rechtlich die Weichen gestellt werden, forderte der Verband. In Berlin diskutierte der Bitkom mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft am Dienstag über die nötigen Schritte.
Neuen Mobilitätsangeboten stünden oft Jahrzehnte alte, innovationsfeindliche Regelungen entgegen, hieß es. Der Bitkom sprach sich für eine Modernisierung des Personenbeförderungsgesetzes aus, um etwa durch die Abschaffung der Rückkehrpflicht für Mietwagen mit Chauffeur unökologische Leerfahrten zu vermeiden. Die aktuellen Regelungen sehen vor, dass solche Fahrzeuge erst zu ihrem Standort zurückfahren müssen, bevor sie einen neuen Auftrag annehmen dürfen. Eine völlige Liberalisierung werde allerdings auch nicht die erhofften Folgen haben, sagte Stefan Gelbhaar von der Grünen-Bundestagsfraktion. Car- und Ride-Sharing-Angebote müssten dafür den Verkehr sinnvoll ergänzen.
In den USA habe das Wachstum von Sharing-Angeboten in manchen Städten sogar zu zusätzlichen Staus geführt, weil mehr Autos auf der Straße gewesen seien, sagte Michael Barrilère-Scholz von der Firma Ioki. Das Start-up bietet in Hamburg in Kooperation mit dem öffentlichen Nahverkehr einen Shuttle-Service in Randgebieten der Stadt an. Wichtig sei es, dass entsprechende Dienste eng mit existierenden öffentlichen Angeboten verzahnt werden.
Dass neue Mobilitätsangebote allein nicht automatisch die Straßen entlasten, darüber waren sich die Vertreter einig. Dafür brauche es etwa auch eine Qualitätsoffensive des öffentlichen Nahverkehrs, sagte Marion Jungblut vom Verbraucherzentrale Bundesverband VZBV. Die Angebote müssten Hand in Hand gehen mit der städtischen Verkehrslenkung, sagte auch Michael Fischer von der Volkswagen-Firma Moia, die etwa in Hannover ein Ride-Sharing-Angebot betreibt. Dies fehle aber bislang weitgehend. [dpa]
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