Der frühere Premiere-Chef Georg Kofler will die von der Börsenaufsicht BaFin gegen die Bezahlplattform erhobenen Vorwürfe von Bilanzmanipulationen unter seiner Regie nicht gelten lassen.
„Ich habe ein absolut reines Gewissen“, versicherte Kofler gegenüber dem Handelsblatt (Mitwochsausgabe). Der gebürtige Südtiroler, der zwischen Februar 2002 und August 2007 die Geschicke des Sky-Vorgängers Premiere gelenkt hatte, verwies darauf, dass die von der BaFin in Zweifel gezogenen Finanzberichte aus den Jahren 2007 und 2008 erst nach seinem Rückzug aus dem Unternehmen erstellt worden seien.
Kofler verwahrte sich auch gegen Vorwürfe, während seiner Amtszeit seien geschönte Abonnentenzahlen an die Öffentlichkeit kommuniziert worden. Für die Festlegung dieser Kenngrößen gebe es „keine bilanzrechtlichen Standards“, betonte der 53-jährige gegenüber dem „Handelsblatt“. Ob Kunden mit geringen Umsätzen bei der Ausweisung von Zahlen berücksichtigt würden oder nicht, sei „Ermessenssache“. Zudem betonte Kofler, Umsätze seien in seiner Zeit bei Premiere immer korrekt ausgewiesen worden.
Am Montagabend hatte Sky in einer Ad-hoc-Pflichtmitteilung auf Ermittlungen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verwiesen. Darin ging es unter anderem überhöhte Firmenwerte und Kundenzahlen sowie fehlerhafte Angaben zur Ertragslage in Bilanzen aus den Geschäftsjahren 2007 und 2008 (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Sky wies die Vorwürfe der BaFin umgehend zurück und kündigte eine gerichtliche Überprüfung an. „Sollten die Feststellungen der BaFin bestandskräftig werden, würde die Sky Deutschland AG möglicherweise ihre Jahresabschlüsse ab dem Geschäftsjahr 2007 korrigieren. Darüber hinaus könnten Bußgelder verhängt werden und Schadensersatzansprüche von Dritten geltend gemacht werden“, räumte das Unternehmen ein. [ar]
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