ARD und ZDF haben bestätigt, noch im April die Vorbereitungen für ein gemeinsames Videoportal einzuleiten. Das bisher als Germany’s Gold geplante Angebot soll als GmbH organisiert und mit einer Doppelspitze besetzt werden.
Wie eine Sprecherin der WDR Mediagroup am Donnerstag bestätigte, sollen noch 2012 Nutzer die Möglichkeit haben, sich aus dem Internet Filme, Dokumentationen und Serien herunterladen zu können. „Wir wollen noch in diesem Jahr starten, um das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen“, sagte Thomas Weymar, Geschäftsführer der ARD-Rechtevertriebstochter Global Screen, dem „Handelsblatt“ beim internationalen Fernsehmarkt MIP TV in Cannes, der am Donnerstag zu Ende geht.
Insgesamt seien 17 Partner an der Firma beteiligt, hieß es von der WDR Mediagroup: ZDF Enterprises mit 33 Prozent, WDR Mediagroup, SWR Media Services und Telepool mit jeweils 11 Prozent seien die größten Gesellschafter. Die Münchner Beta Film, die das Archiv des Filmmoguls Leo Kirch besitzt, halte auch 17 Prozent. Zu den weiteren Teilhabern zählen danach unter anderem auch die Firmen Brainpool TV GmbH, MME Moviement AG, Studio Hamburg Produktion Gruppe GmbH,Ziegler Film GmbH & Co. KG und Ziegler Film Köln GmbH.
Über die Investitionen machte die WDR Mediagroup keine Angabe. Das „Handelsblatt“ berichtete von einem „niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. Das Unterfangen stieß besonders bei den Privatsendern auf Kritik – ihnen war vom Kartellamt die Gründung einer gemeinsamen Videoplattform untersagt worden. Bei den Plänen von ARD und ZDF hatte die Behörde nach Abschluss ihrer Prüfung jedoch keine Probleme entdeckt.
Jürgen Doetz, Vorsitzender des Privatsenderverbands VPRT, hatte die Pläne im Gespräch mit DIGITALFERNSEHEN.de imOktober 2011 massiv kritisiert: „Kommerzielle Tätigkeiten bei ARD undZDF unterliegen – auch aus Brüssel – strikten Auflagen zu absoluterTransparenz und können nicht durch die Hintertür die Grenzen desAuftrags verschieben“, sagte Doetz damals
Im Gegensatz zu den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sendern, beidenen Sendungen aufgrund der Regelungen des Rundfunkstaatsvertrags nachvorgegebenen Fristen aus dem Angebot herausgenommen werden müssen, liegtder Schwerpunkt bei der unter den Arbeitstitel geplanten Plattform „Germany’s Gold“ auf der Archivierung vonTV-Highlights der letzten 60 Jahren, wie der frühere ZDF-Intendant Markus Schächter bei Vorstellung des Projekts betont hatte. Zur Refinanzierung seien Werbeeinblendungen oder monatliche Abogebühren angedacht, was ZDF-Enterprises-Chef Coridaß noch einmal gegenüber der „Financial Times Deutschland“ bestätigte. [dpa/rh]
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