Es ist offiziell. Die ARD schaltet die TV-Übertragung nach Afghanistan ab. Das bestätigte der Satellitenbetreiber Eutelsat gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Der Senderverbund habe sich nach internen Gesprächen zu diesem Schritt entschieden.
Ab 1. April sollen rund 5 000 in der Krisenregion stationierte Soldaten nur noch einige Regionalnachrichten, die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ empfangen können. Die Begründung die Übertragung sei zu teuer, die das Boulevardblatt „Bild“ unter Berufung auf eine ARD-Stellungnahme verbreitete, könne Eutelsat-Pressesprecher Thomas Fuchs jedoch nicht nachvollziehen. Die Übertragungskosten würden „signifikant unter einer halben Millionen, ja sogar unter 400 000 Euro liegen“.
Bereits im vergangenen Dezember hatte die öffentlich-rechtlichen Anstalt eine Abschaltung des TV-Signals geplant. Damals begründete die ARD diesen Schritt damit, dass die Übertragung den Steuerzahler jährlich eine Million Euro kosten würde und kaum noch genutzt werde (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Dies ist nach Ansicht des Eutelsat-Pressesprechers falsch. Im Dezember hatte sich der Senderverbund jedoch pünktlich zu Weihnachten mit dem Satellitenbetreiber geeinigt und die Übertragung war wieder aufgenommen worden (DF berichtete). Ein ähnliches Angebot für April sei derzeit nicht in Aussicht.
Dabei würden die Soldaten auch während ihres Einsatzes rund 700 000 Euro pro Jahr GEZ-Gebühren zahlen. Nach Angaben des Blattes nimmt die ARD rund 5,3 Milliarden Euro Gebühren pro Jahr ein. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, sei empört und betonte, dass die Soldaten im Einsatz als GEZ-Zahler und Staatsbürger in Uniform ein Recht auf das gesamte ARD-Programm hätten. [js]
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