In Sachen Gewinn war das erste Halbjahr für den Bertelsmann-Konzern ein Erfolg, der vor allem auf die TV-Sender der RTL Group, Dienstleister und die Drucksparte zurückgehen. Der Umsatz stagnierte allerdings.
Gute Geschäfte bei der Sendertochter RTL Group, beim Dienstleister Arvato und in der Drucksparte haben den Gewinn des Bertelsmann-Konzerns zur Jahresmitte kräftig angetrieben. Wie die Unternehmensgruppe mit fast 120 000 Mitarbeitern am Mittwoch mitteilte, stieg der Ertrag in den ersten sechs Monaten 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,1 Prozent auf 482 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebita), das Auskunft über den Profit der laufenden Geschäfte gibt, verbesserte sich bei den Güterslohern auf den Rekordwert von 1,11 Milliarden Euro (plus 4,7 Prozent).
Der Gesamtumsatz von Bertelsmann allerdings stagnierte nach Abschluss der ersten Jahreshälfte bei 8 Milliarden Euro. Gründe dafür waren die um mehr als 10 Prozent deutlich gesunkenen Erlöse bei der Verlagsgruppe Penguin Random House sowie der andauernde Umbau bei der Hamburger Zeitschriftentochter Gruner + Jahr.
Für das Gesamtjahr bleibt Bertelsmann-Chef Thomas Rabe aber optimistisch. Er geht von einem höheren Umsatz als 2015 (17,1 Milliarden Euro) aus. Unterm Strich sollen in dem Konzern weit über eine Milliarde Euro an Gewinn übrig bleiben. Die jüngste Delle bei Penguin Random House erklärte Rabe mit erwarteten Rückgängen beim Verkauf von E-Books in den USA und in Großbritannien.
„Wir haben neue Verkaufskonditionen ausgehandelt“, begründete der Konzernchef die Entwicklung in einer Telefonkonferenz. „Das hat zu besseren Ergebnissen beim klassischen Buchgeschäft geführt, aber auch zu einem schlechteren bei den E-Books.“ Zu dem Umsatzminus hätten jedoch auch Währungseffekte beim Dollar und Pfund beigetragen. Mehr als ein Viertel ihrer Erlöse erzielen die Gütersloher mittlerweile außerhalb von Europa, dabei sind die USA der zweitgrößte Markt.
Erstmals präsentierte das Unternehmen für alle acht Bereiche detaillierte Halbjahreszahlen. Rabe will das Bildungsgeschäft langfristig zur dritten großen Umsatzsäule ausbauen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier auch mit 28 Prozent einen klaren Umsatzsprung auf 64 Millionen Euro. Noch ist dieser Sektor aber in der Aufbauphase. Er bringt in diesem Jahr bisher 13 Millionen Euro Verlust (2015: 3 Mio).
Auf ähnlich niedrigem Niveau bewegt sich noch die junge Investitionssparte. Für diesen Bereich meldete Bertelsmann nach Anfangsverlusten 2015 von 7 Millionen Euro jetzt einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 42 Millionen Euro.
Eigentümer des Bertelsmann-Konzerns sind Stiftungen – allen voran die Bertelsmann-Stiftung. Die restlichen Anteile von knapp 20 Prozent hält die Familie Mohn. [dpa/buhl]
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