Silvio Berlusconi plant mit seinem Medienunternehmen Mediaset den italienischen TV-Sender La7 aufzukaufen. Damit würde der letzte unabhängige Sender des Landes in den Besitz des italienischen Ex-Premiers übergehen.
Wie das „Handelsblatt“ am Sonntag auf seiner Internetseite berichtete, will Silvio Berlusconi seine Machtstellung in der italienischen Medienlandschaft weiter ausbauen. Dazu plant der ehemalige Ministerpräsident die Übernahme der Media-Sparte von Telecom Italia, die mit 200 Millionen Euro verschuldet ist. Neben dem Fernsehsender La7 gehören auch der Musiksender MTV und eine Reihe von Multiplex-Kinos zur betreffenden Sparte, die insgesamt zwischen 450 Millionen Euro und 500 Millionen Euro wert sein soll. La7 ist der letzte italienische TV-Sender, der bisher noch nicht zum Berlusconi-Konzern Mediaset oder zur staatlichen Rundfunkanstalt RAI gehört.
Nach der Bekanntgabe der geplanten Übernahme von Berlusconi in den italienischen Nachrichten kam es sofort zu Protesten. So versicherte der Nachrichtensprecher von La7, er würde zurücktreten, falls Berlusconi den Sender seines Arbeitgebers übernehmen werde. Italiens Journalistengewerkschaft hat dem amtierenden Ministerpräsident und Berlusconis-Nachfolger Mario Monti indessen Versagen vorgeworfen.
Auch die Opposition im italienischen Parlament äußerte sich kritisch über die Übernahme-Plänen Berlusconis. Man sei davon überzeugt, dass die Pläne von Mediaset gegen italienisches und auch europäisches Recht verstoßen. Der Sender La7 hatte dank seiner bisherigen Unabhängigkeit immer wieder namhafte Moderatoren von Berlusconis Unternehmen und der staatlichen RAI abwerben können. [hjv]
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