Der Berlusconi-Konzern MFE ist seiner Rolle als offensiv auftretender Großaktionär bei ProSiebenSat.1 mal wieder gerecht geworden. Man fordert einen Fokus auf das Kerngeschäft Fernsehen.
Der Druck ist aktuell hoch: ProSiebenSat.1 strauchelt beim Umsatz, hunderte Stellen müssen abgebaut werden. Auch aus Italien kommen strenge Worte vom Großaktionär MediaForEurope (MFE). Pier Silvio Berlusconi, MFE-Chef und Sohn des verstorbenen Medien-Moguls Silvio Berlusconi, drängte nun bei einer Pressekonferenz auf „konkrete und definitive Entscheidungen“, zitiert das Online-Medium Cash.
MFE-Chef Berlusconi: ProSieben muss sich auf TV konzentrieren
ProSiebenSat.1 müsse sich auf das Kerngeschäft Unterhaltung konzentrieren und das übrige Geschäft verkaufen oder Werte für die Aktionäre schaffen. Der MFE-Chef richtete dabei seinen Blick auf „nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte wie E-Commerce und Dating“, so Cash. Aus dem Umfeld des Unterföhringer Unternehmens sei wohl auch zu vernehmen, dass man bei einem verbesserten Marktumfeld 2024 Teile des Beteiligungsportfolios abseits der TV-Inhalte verkaufen wolle.
Seit 2019 hält MFE (ehemals Mediaset) Anteile an ProSiebenSat.1 und hat diese schrittweise erhöht. Mit mittlerweile 28,9 Prozent direkter Beteiligung kratzt die Berlusconi-Holding an der Übernahme-Grenze. Eine tatsächliche Übernahme lehnt der Konzern aber offiziell ab. ProSiebenSat.1 wiederum wehrte sich immer wieder gegen zu viel Einflussnahme aus Italien, während MFE von einem europäischen Mega-Sender träumt und auch in deutsche Produktionen investieren will. A propos deutsche Produktionen: ProSiebenSat.1 will künftig weniger US-Inhalte und mehr auf lokales Programm setzen. Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel.
Bildquelle:
- df-mediaset: MediaForEurope
- prosiebensat1-campus: ProSiebenSat.1