Obwohl er selbst als Kandidat längst aus dem Rennen ist, könnte Medienmogul Silvio Berlusconi nun doch noch Einfluss auf den letzten unabhängigen TV-Sender Italiens bekommen. Denn der Zuschlag für den zum Verkauf stehenden Sender La7 ging an einen guten Freund des Politikers.
Das Ringen um den letzten unabhängigen TV-Sender Italiens ist beendet: Der Turiner Unternehmer Urbano Cairo und seine Verlagsgruppe Cairo Communication werden La7 für einen Preis von einer Million Euro von der Telekom Italia Media übernehmen, wie das Unternehmen am Montag bekannt gab. Kritiker fürchten nun allerdings um die Unabhängigkeit des Senders, denn Cairo zählt zu den Freunden des italienischen Medienmoguls Silvio Berlusconi, der mit seiner Mediaset bereits zu den großen Platzhirschen auf dem Fernsehmarkt Italiens gehört.
Berlusconi hatte im vergangenen Herbst selbst Interesse bekundet, La7 zu übernehmen. Da das Angebot des Medientycons aber erst nach Ablauf der dafür vorgeschriebenen Frist eingegangen war, wurde die Bewerbung als ungültig eingestuft und der Politiker flog aus dem Rennen. Mit Cairo als neuem Besitzer besteht nun allerdings zumindest die Möglichkeit, dass Berlusconi dank seiner Kontakte zu dem Turiner Unternehmer doch noch Einfluss auf den TV-Sender bekommen könnte.
La7 gilt als letzter unabhängiger Fernsehsender Italiens, ist allerdings auch hoch verschuldet, weswegen die Telecom Italia sich für den Verkauf des Senders entschieden hat. Neben Cairo und Berlusconi selbst zählten auch Medienmogul Rupert Murdoch, der chinesische Konzern Hutchinson, die US-Gruppe Discovery Channel sowie die RTL Gruppe und Liberty Media zum Kreis potentieller Käufer.[fm]
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