Der einflussreiche Aktionärsberater Glass Lewis hat den Investoren des Medienkonzerns News Corporation empfohlen, die beiden Murdoch-Söhne James und Lachlan auf der Jahreshauptversammlung in der kommenden Woche nicht erneut in den Vorstand zu wählen.
In einer Empfehlung habe Lewis den Aktionären geraten, das Verhältnis jedes Vorstandsmitglieds zur Murdoch-Familie, zu prüfen, um so einen unabhängigen Vorstand für das Unternehmen zu gewährleisten. Wie die britische Tageszeitung „The Guardian“ am Sonntag berichtete, haben bereits eine Reihe anderer Institutionen wie beispielsweise der Rentenfonds Local Authority Pension Fund Forum oder der Beratungsservice Pirc eine ähnliche Empfehlung ausgesprochen. Teilweise wurden Rupert und James Murdoch bereits aufgefordert, zurückzutreten.
Lewis, neben anderen Beratungsfirmen, empfahl zudem die Wiederwahl von vier weiteren Vorstandsmitgliedern, Natalie Bancroft, David DeVoe, Andrew Knight und Arthur Suskind, sorgfältig zu prüfen.
Das Blatt berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Unternehmensführungsspezialisten, dass neben Lewis auch andere einflussreiche Organisationen wie der Institutional Shareholder Services (ISS) oder der Rentenfond California Public Employees‘ Retirement System (Calpers) ähnliche Empfehlung aussprechen könnten. Letztere hatten erst im Sommer die Zwei-Klassen-Struktur des Unternehmens kritisiert, nach der die Murdoch-Familie 40 Prozent der Stimmrechte halte, jedoch nur etwa 12 Prozent des Eigenkapitels besitze.
Der Medienkonzern kämpft seit Jahren mit Kritik an den personellen Strukturen im Vorstand. Der im Juli eskalierte Abhörskandal wird von Kritikern nun als „Symptom“ für größere Probleme im Unternehmen gesehen. News Corp wolle sich zu der Empfehlung vor der Jahreshauptversammlung am 21. Oktober nicht äußern. [js]
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