Am heutigen Montag will Tony Hall, Generaldirektor der BBC, neue Infos zum Ausbau des „World Service“ bekannt geben. Im Gespräch sind neben neuen Angeboten für Afrika und die arabischsprachige Welt auch ein BBC-Fernsehprogramm für Russland sowie ein tägliches Radioangebot für Nordkorea.
Erst im Sommer wurden Einsparungen der BBC bekannt, mehr als 1000 Stellen wurden gestrichen, der Einsparkurs war radikal. Bereits zuvor wurde beim BBC World Service gekürzt und einzelne Sprachdienste wurden aus Kostengründen eingestellt oder die Ausstrahlungswege verändert. Vor allem Mittel- und Kurzwellensender wurden abgeschaltet.
Nun will die BBC ihre internationalen Rundfunksendungen aber doch wieder ausbauen, wie der „Guardian“ berichtet. Dabei sollen neben neuen Angeboten für Afrika und die arabischsprachige Welt auch ein BBC-Fernsehprogramm für Russland sowie tägliches Radioangebot für Nordkorea im Gespräch sein.
Um Radiosendungen allerdings von „außen“ in Richtung Nordkorea zu senden, benötigt man für ausländische Programmanbieter Mittel- und Kurzwellensender, da diese eine große Reichweite haben. Da man in Nordkorea jedoch den Empfang von Programmen aus dem Ausland verbietet, sahen das britische Außenministerium und die BBC keine Zukunft für entsprechende Sendungen und Programme.
Mit einem Radio-Dienst könnte die BBC jedoch zu einer weiteren glaubwürdigen Stimme in Nordkorea werden – die vermutlich sogar als etwas neutraler gelten dürfte als beispielsweise Programme aus Washington oder Seoul. Die Realisierung dieser Sendungen ist aufgrund der enormen Restriktionen und Störmaßnahmen des nordkoreanischen Regimes allerdings schwer kalkulierbar und unklar. Fest steht jedoch, dass der klassische Rundfunk auf den als betagt und eingestaubt geltenden Mittel- und Kurzwellen der wohl einzige Weg ist, um tagesaktuelle Informationen in das abgeschottete Land zu bringen.
Zudem ist ein Satelliten-TV-Programm für Russland im Gespräch oder die digitale Präsenz auf Youtube oder Rutube, dem russischen Äquivalent der Video-Plattform, aufzustocken. Über dies will das Unternehmen seine digitalen und mobilen Angebote für die indischen und nigerianischen Märkte ausweiten. [am]
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