Die umfangreiche Berichterstattung über das Bergwerksunglück in Chile hat die finanziell angespannte Lage der BBC weiter belastet. Jetzt überlegt der Sender, bei der Auslandsberichterstattung zu kürzen.
Die BBC hatte für die Berichterstattung aus Chile insgesamt über 100 000 Pfund ausgegeben und insgesamt 26 BBC-Mitarbeiter nach Chile entsandt. BBC World News Editor Jon Williams verteidigte die hohen Ausgaben mit dem Argument, das Interesse des Publikums hätte diese Investition gerechtfertigt. „Gestern erreichten uns mehr als 3 000 E-Mails, die die Berichterstattung lobten“, zitierte der „Guardian“ am Donnerstag Williams. Andere hätten Twitter oder die Have-Your-Say Seite genutzt um der BBC ihre Zustimmung mitzuteilen.
Williams kündigte gleichzeitig Auswirkungen der umfangreichen Berichterstattung aus Chile auf kommende Großereignisse an. So würden die bevorstehenden Höhepunkte wie der Klimagipfel in Cancún, der Nato-Gipfel in Lissabon und das Weltwirtschaftsforum in Davos nicht mehr so umfassend begleitet werde können. Die Berichterstattung aus Chile hat laut Williams das Budget für das laufende Jahr überschritten. Derzeit sei man mit 67 000 Pfund Mehrausgaben über der Planung, die eigentlich 50 000 Pfund betragen sollte.
Willims verteidigte diese Mehrausgaben mit einem deutlich größerem Zuschauerinteresse als üblich. Mehr als acht Millionen Menschen hätten die Online-Berichterstattung über die Rettung der Bergleute genutzt. Das sei ein „deutlich größeres Publikum als üblich“ gewesen.
Die Rettung der ersten Bergarbeiter am Donnerstagmorgen haben laut Williams mehr als 6,8 Millionen Zuschauer auf dem 24-Stunden-Nachrichtenkanal der BBC verfolgt. Das seien die drittbesten Einschaltquoten des Jahres hinter der Wahlberichterstattung vom Mai. Damit habe die BBC fast drei Millionen Zuschauer mehr gehabt als der private Konkurrent Sky News, fügte Williams an. [mw]
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