
Die öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender sollten dem BBC-Vorsitzenden Tony Hall zufolge enger zusammenarbeiten und kreativer werden, um die Demokratie in Europa zu wahren.
Falsche Nachrichten nähmen weltweit zu, und die Menschen bewegten sich immer häufiger in ihren Filterblasen. Es sei nie so schwer wie heute gewesen, Fakten von Fälschungen zu unterscheiden, Tatsachen von Behauptungen, Wahrheiten von glatten Lügen, sagte der BBC-Generaldirektor am Montag in Hamburg bei einer Feierstunde zu 70 Jahren öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Deutschland. „Wir können nur dagegen angehen, wenn wir zusammenstehen.“
Das Gegengift zu Fake News könne von den Öffentlich-Rechtlichen kommen. Sie könnten „den Maßstab für Authentizität“ setzen. „In solchen Zeiten der Trennung haben Medien eine enorme Verantwortung“, sagte Hall weiter. Sie müssten tun, was nötig ist, um die Menschen wieder zusammenzubringen. Dazu müssten sie sicherstellen, dass auch alle Stimmen gleichberechtigt gehört würden.
Hall sagte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse vier Prioritäten setzen: zuverlässige und unvoreingenommene Nachrichten, herausragende Kreativität, ein qualitativ hochwertiges Online-Angebot und einen Fokus auf Regionalität. „Wir sind die Wächter der Prinzipien und Werte, auf denen der öffentliche Rundfunk aufgebaut wurde.“ Dessen sollten sich die Sender bewusst sein. „Wir brauchen den öffentlichen Rundfunk mehr denn je.“
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten aufgebaut und nach dem Vorbild der BBC etabliert. [dpa]
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