
Dem britischen Fernsehsender BBC schlägt massive Kritik für seine Berichterstattung über den Tod von Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi entgegen. 200 Fernsehzuschauer hätten sich beschwert, weil die BBC immer wieder ein Handy-Video mit den möglicherweise letzten Sekunden des Despoten ausstrahlte.
Möglicherweise seien weitere Beschwerden bei der Medien-Regulierungsbehörde Ofcom eingegangen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag. Diese Beschwerden richteten sich auch gegen die Berichterstattung anderer britischer Sender wie ITV, Sky News, Channel 4 und Channel Five, die ähnliche Bilder verbreiteten.
Mary Hockaday, Chefin des BBC-Newsrooms, erklärte, die Bilder seien zweifellos schockierend gewesen. Es sei aber „ein wichtiger Teil der Story“ gewesen. „Wir haben uns die Verwendung der Bilder sorgfältig überlegt, die wir spärlicher eingesetzt haben, als andere britische Medien“, sagte sie. „Ich glaube, dass sie alles in allem publizistisch gerechtfertigt waren, um die Grauenhaftigkeit und Dramatik der Ereignisse von gestern zu schildern“.
Der Autor und Fernsehmoderator Mark Lawson schrieb dagegen auf der Website des „Guardian“: „Auch Tyrannen haben ein Recht auf Privatsphäre zum Zeitpunkt ihres Todes. Die Bilder des panischen, verwundeten und dann möglicherweise toten Muammar al-Gaddafi im Fernsehen, in Zeitungen und Online-Ausgaben in den vergangenen 24 Stunden scheinen mir – mit etwas Distanz – die drastischsten und unwürdigsten Darstellungen zu sein, die von einem klar zu identifizierbaren Menschen in seinen letzten Momenten zu sehen gewesen sind“. [dpa/rh]
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