
Die Diskussion um die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat am Wochenende auch Großbritannien erreicht. Demnach erstellte ein Gremium einen Vorschlag, nach dem die BBC ab 2020 zu einem Pay-TV-Angebot werden könnte, bei dem der Zuschauer auf freiwilliger Basis bezahlt. Die Rundfunkanstalt dementierte dies.
Spätestens seit der Einführung der neuen Haushaltsabgabe in Deutschland ist das Thema Rundfunkfinanzierung hierzulande wieder zu einem echten Dauerbrenner geworden. Am Wochenende erreichte die Diskussion darüber, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft finanziert werden solle, auch Großbritannien und die BBC. Ausschlaggebend war dafür ein Bericht der „Sunday Times“. In diesem hatte die Zeitung berichtet, dass ein vom BBC beauftragtes Gremium einen Vorschlag ausgearbeitet hatte, wonach die BBC-Sender ab 2020 zu einem verschlüsselten Angebot werden könnten, das die Zuschauer auf freiwilliger Basis abonnieren können – quasi Pay-TV.
Von Seiten der BBC wurde der Bericht umgehend dementiert. Dennoch könnte die Diskussion um die zukünftige Finanzierung der renommierten britischen Rundfunkanstalt nun eine neue Dimension erreichen. Denn ähnlich wie ARD und ZDF in Deutschland kämpft auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Großbritannien mit einem steigenden Kostendruck. Erst in der vergangene Woche kündigte man deshalb an, den Jugendkanal BBC Three einzustellen und diesen als Online-Angebot weiterzuführen.
Um die Finanzierung ihres Angebotes auf eine sichere Basis zu stellen, möchte die BBC die Politik dazu bringen, den Rundfunkbeitrag an die Inflationsrate zu knüpfen, um somit die jährliche Kostensteigerung abzufedern. Derzeit ist der Beitrag, den jeder Haushalt in Großbritannien jährlich zahlen muss, bei 145,50 Pfund (knapp 175 Euro) eingefroren. Das Gesamtbudget der BBC beträgt im Jahr 3,5 Milliarden Pfund (rund 4,2 Milliarden Euro).
Die Diskussion um die Rundfunkfinanzierung kommt in Großbritannien etwa eine Woche nach einem Vorstoß der Regierung, das Schwarzsehen künftig nicht mehr als kriminelle Straftat, sondern nur noch als zivilrechtlichen Strafbestand einzustufen. Bei der BBC rechnet man damit, dass dadurch die Zahl der Schwarzseher von derzeit geschätzten fünf Prozent auf zehn Prozent ansteigen könnte, was wiederum weitere Einbußen bei den Gebühreneinnahmen bedeuten würde. [ps]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com