Vermutlich aus Angst vor rechten Demonstrationen gegen den Auftritt von Feine Sahne Fischfilet bei der TV-Konzertreihe „ZDF@Bauhaus“ wurde die linke Punkband nun kurzerhand ausgeladen. Das ZDF bedauert dies.
Die Stiftung Bauhaus Dessau habe dem Sender schriftlich untersagt, das Konzert der Band Feine Sahne Fischfilet in ihren Räumen zu veranstalten, teilte das ZDF am Donnerstag in Mainz mit. Der Sender nehme die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis, die geplante Aufzeichnung nicht zu unterstützen.
Als „schwer bis nicht nachvollziehbar“, so heißt es in einem Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“, empfinde man seitens der Staatskanzlei die Einladung der Band, die dem politisch linksextremen Spektrum zugeordnet wird. Mit der Einstufung der Band als personae non grata hat sich die Stiftung nun des Problems entledigt.
Wenig überraschend hatte sich die AfD in Bezug auf das geplante Konzert zu Wort gemeldet: Es sei „ein Skandal, dass ein von Zwangsabgaben finanzierter“ und „zur Ausgewogenheit verpflichteter öffentlich-rechtlicher Sender einer „linksextremistischen Band ein solches Forum biete“ – so der AfD-Bundestagsabgeordnete Andreas Mrosek aus Dessau.
Rechte Bündnisse wie „Patriotisches Köthen“ hatten zur Demonstration vor dem Konzert aufgerufen – worauf die Band nur mit Spott reagierte und sich für die „fette Gage“ bedankte, die über das gebührenfinanzierte Modell auch aus den Taschen der rechten geflossen seien. Vermutlich aus Angst vor einer weiteren Eskalation der Situation ist die Stiftung Bauhaus nun eingeknickt.
Anberaumte Gespräche der Bauhaus-Chefin mit ZDF und der Landesregierung Sachsen-Anhalt führten schließlich zu dem Entschluss, das Konzert nicht in den Bauhaus-Räumlichkeiten stattfinden lassen zu wollen.
Die Stiftung hat nun eine Absage des vom ZDF für den 6. November vorgesehenen Auftritts verlangt. Das Bauhaus solle nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden, teilte die Stiftung mit Verweis auf ihr Hausrecht mit.
Das ZDF plane jedoch weiterhin die Aufzeichnung eines Konzerts zum aktuellen Album der Band, „das dem Sendungskonzept entsprechend in Moderationen und Interviews journalistisch eingebettet wird. Nach einem alternativen Veranstaltungsort wird derzeit gesucht“, hieß es weiter vom Sender, der sich offensichtlich nicht in die Programmgestaltung reinreden lassen will.
Vielleicht heißt es dann ja bald: Herzlich Willkommen zu „ZDF@Rote Flora“. [rs,bey,dpa]
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