Axel Springer stellt die Weichen für den Einstieg eines finanzstarken Investors. Das Angebot für die Aktien im Streubesitz sei fair.
Vorstand und Aufsichtsrat des Medienkonzerns Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) haben sich für das Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors KKR für mindestens 20 Prozent der Aktien im Streubesitz ausgesprochen. Mit 63 Euro pro Aktie sei das Angebot fair und biete eine attraktive Prämie für die Aktionäre, erklärte Axel Springer am Donnerstag in Berlin. Damit liege der Preis pro Aktie knapp 40 Prozent über dem unbeeinflussten Börsenschlusskurs von 45,10 Euro vom 29. Mai.
Nach Prüfung der Angebotsunterlage begrüßte die Konzernspitze, dass KKR Springers langfristige Unternehmensstrategie unterstützen wolle. Großaktionärin Friede Springer und Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner seien an dem Beschluss nicht beteiligt gewesen. Sie wollen bei einem erfolgreichen Übernahme der Streubesitz-Aktien gemeinsam mit KKR in einem Konsortium die Aktivitäten von Springer koordinieren.
Die Angebotsfrist an die Aktionäre läuft bis zum 2. August. Mit dem Einstieg von KKR will sich Springer weitere Finanzmittel erschließen und sich von kurzfristigen Aktionärserwartungen lösen, hatte Döpfner den Schritt begründet.
Mit KKR werde Springer in den kommenden Jahren erheblich investieren können, erklärte Finanzvorstand Julian Deutz. Am Mittwoch hatte Springer erklärt, dass die Zeitungen, digitalen Angebote und der TV-Sender der „Welt“ auch nach dem Einstieg von KKR nicht zur Disposition stehen. Die „Welt“-Gruppe sei ein „wesentlicher Teil der Zukunftsstrategie“ von Springer.
In der mehr als 200-seitigen Angebotsunterlage von KKR wird die Fortführung der „Welt“-Gruppe „unter der Voraussetzung einer angemessenen Steuerung der Ergebnissituation“ festgeschrieben. Alle Angebote von Springer seien langfristig an eine positive Ertragsentwicklung gekoppelt, hatte eine Sprecherin dazu erklärt.
Friede Springer hält am Konzern 37,5 Prozent über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik und direkt weitere 5,1 Prozent. Döpfner hält 2,8 Prozent. 2018 erwirtschaftete das Unternehmen 71 Prozent der Erlöse und 84 Prozent des Gewinns mit digitalen Aktivitäten. [dpa]
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