Seit Mitte Mai werden die Programme von ARD und ZDF aufgrund der erhöhten Forderung nach Einspeisegebühren seitens der Sender nicht mehr in den Netzen von Belgiens Belgacom verbreitet. Eine Entwicklung, die offenbar viele in Belgien tätige Diplomaten und Lobbyisten verärgert und die nun sogar die Bundeskanzlerin auf den Plan ruft.
Mitte Mai hatte der belgische TV-Anbieter Belgacom die deutschen Fernsehsender von ARD und ZDF aus seinem Angebot gestrichen und durch RTL, Sat.1 und ProSieben ersetzt (DF berichtete). Grund dafür waren erhöhte Forderungen nach Einspeisegebühren seitens der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Diese hatten für eine weitere Verbreitung ihrer Programme in Belgien künftig eine Million Euro im Jahr gefordert – eine Verdoppelung der bisherigen Einspeisevergütung.
Wie das Magazin „Tagesspiegel“ am Freitag berichtete, ist die Ausspeisung von ARD und ZDF mittlerweile zum Politikum geworden. Neben einer Online-Petition, die bereits gestartet wurde, soll sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine fortgesetzte Ausstrahlung der öffentlich-rechtlichen Sender in Belgien stark machen.
Hauptgrund sind neben rund 75 000 deutschsprachigen Belgiern auch die rund 40 000 deutschen Politiker, Diplomaten und Lobbyisten, die im Rahmen der Europäischen Union in dem Land tätig sind. Merkel selbst will sich nun beim belgischen Premierminister Elio Di Rupo für eine weitere Ausstrahlung von ARD und ZDF stark machen. [ps]
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