Astro Strobel meldet Insolvenz: Sanierung im Regelverfahren

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Astro Strobel ist insolvent, hofft aber auf eine nachhaltige Sanierung. Der Elektronikhersteller hat Produkte für IPTV, Kabel- und Satellit-Emfpang im Angebot.

Die Astro Strobel Kommunikationsysteme GmbH hat Insolvenz angemeldet. Am 10. Juli ordnete das Amtsgericht Köln eine gerichtliche Sanierung im Regelverfahren an. Geschäftsführer Herbert Strobel gibt sich zuversichtlich, dass eine stabile Neuaufstellung möglich ist. Astro Strobel steht mit seinen Problemen keineswegs alleine da. Bereits im April dieses Jahres hatte das Kommunikationstechnik-Unternehmen Wisi ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Produkte rund um den TV-Empfang von Astro Strobel

Der in Bergisch Gladbach (Bensberg) sitzende Betrieb fertigt seit seiner Gründung im Jahr 1947 elektronische Geräte für Handel, Handwerk und Systemanbieter. Das Unternehmen hat sich seitdem zu einem Hersteller von Satelliten-, Kabel-, Multimedia- und IPTV-Übertragungstechnik entwickelt. Zur Produktpalette gehören Sat-Antennen, Multischalter für Satelliten, Multimedia-Verteilverstärker, IP-Kopfstellen, Fibre-Nodes und vieles mehr.

Anhaltende Verlustsituation

Bild: © dianaduda - Fotolia.com
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Laut eigenen Angaben geriet die Astro Strobel Kommunikationsysteme GmbH infolge anhaltender Lieferkettenprobleme durch die Corona-Pandemie und aufgrund des Ukraine-Kriegs in eine schwierige Lage. Die Stornierung eines Großauftrags habe dann die Schieflage verschärft. Die Liquiditätssituation konnte außergerichtlich nicht mehr verbessert werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter rechnet mit einer Eröffnung des derzeit vorläufigen Verfahrens Anfang September.

Die Investorensuche hat bereits begonnen

Geschäftsführer Herbert Strobel beteuert: „Gemeinsam mit einem erfahrenen Sanierungsteam werden wir unser Unternehmen auf eine nachhaltig stabile Basis stellen.“ Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Thomas Ellrich, bekräfitgt ebenfalls Optimismus für den Neuaufbau: „Denn das operative Geschäft ist grundsätzlich gesund und die Kunden sowie Lieferanten des Betriebs setzen ihre Bestellungen und Lieferungen fort.“ In diesem Sinne ist bereits die Suche nach Investoren im Gange und nach Angaben von Astro Strobel hätten bereits eine mögliche Investoren ihr Interesse bekundet.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Astro Strobel verspricht, dass der Geschäftsbetrieb trotz des eingeleiteten Insolvenzverfahrens uneingeschränkt weiter läuft. Kunden, Partner und Mitarbeiter wurden informiert. Die Löhne und Gehälter der Belegschaft werden laut Angaben des Unternehmens durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Neben der Investorensuche ist das Sanierungsteam bereits mit den Banken für einen unechten Massekredit in Verhandlungen.

Quelle: astro-kom.de

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15 Kommentare im Forum
  1. Als ich vor ein paar Wochen von der Insolvenz erfahren habe, hats mich fast umgehauen. Nachdem es schon Blankom (2 mal insolvent, dann weg), Kathrein (Zerschlagung), GSS (soweit ich mich erinnere auch 2 mal insolvent, sind aber noch aktiv, machen aber inzwischen völlig andere Kopfstellenkonzepte) und im Frühjahr auch WISI erwischt hat, zeigt mir die Astro-Insolvenz, dass es um das Thema BK / CATV doch eher schlecht aussieht. Sprich: es geht offenbar zu Ende, der Weg zu IP ist nicht aufzuhalten. Freilich braucht auch IP Headend-Lösungen, aber die sehen völlig anders aus, fast ausschließlich Software, mit Transcodern für jeden Service in unterschiedliche Profile, mit Speicherung von Inhalten in Rechenzentren etc. Am Ende braucht es zwar auch eine "Hochfrequenz-Ausspielung", die kann DOCSIS sein, auch sowas fiele in den Kompeetenzbereich von Headend-Herstellern, aber da sind freilich andere Firmen, die nie TV-Headends gemacht haben, längst fest im Geschäft. Ich hoffe sehr, dass es Astro schaffen wird. Von kompakt (QAM Box) bis Größtnetz (U100) ist das Astro-Zeugs einfach toll.
  2. Das weiß man schon seit 20 Jahren, als die ersten Video-over-IP-Produkte wie YouTube auf den Markt kamen. Die lineare Verbreitung von Rundfunk ist bereits ein Museum und gehört technologisch ins 20. Jahrhundert. DOCSIS ist auch ein sinkendes Schiff, wie man an den Übernahmen der CMTS-Hersteller auch gut erkennen kann.
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