Die AG Dokumentarfilm und zwei französische Produzentenverbände haben dem Kultursender Arte vorgeworfen, sich mit seiner geplanten Programmreform immer weiter von seinen ursprünglichen Ideen zu entfernen.
In einer am Montag verbreiteten Erklärung kritisierten die Parteien vor allem die angekündigte Streichung von Dokumentationen. Im Zuge der Programmreform würden ab dem Jahr 2012 statt 40 nur noch 12 Dokumentationen im wöchentlichen Sendeschema berücksichtigt. Die Dokumentarfilmer äußerten die Befürchtung, dass der Kanal seinen ursprünglichen Auftrag nicht mehr erfüllt und sehen die Sonderstellung von Arte in der europäischen Sendelandschaft und das Profil des Kulturkanals in Gefahr.
Bereits die aktuelle Programmgestaltung von Arte hatte zuletzt Kritker auf den Plan gerufen. Die vermehrte Ausstrahlung amerikanischer oder englischer TV-Serien würde dem ursprünglichen Grundsatz des deutsch-französischen Senders widersprechen, hieß es im Branchendienst „Meedia“ (Montag).
Der Arte-Staatsvertrag gibt vor, dass der Kanal mit vornehmlich eigenproduzierten kulturellen Inhalten zur Annäherung der Völker in Europa beitragen soll. Der aktuelle Trend widerstrebe diesem Grundgedanken und würde dazu führen, dass das Programm des Senders sich zu sehr anderen Kanälen annähere und damit austauschbar werde, monierten die Dokumentarfilmer.
Wie das neue Sendeschema des Kulturkanals ab nächstem Jahr aussehen wird, ist der breiten Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt. Der Gemeinschaftssender wolle mit der Programmumstellung ab Januar2012 „die Grundwerte von Arte – Kultur und Europa – deutlicherhervorheben“, erklärte Arte-Präsidentin Véronique Cayla lediglich vage in einer Pressemitteilung. Damit könne der deutsch-französische Kulturkanal flexiblerauf Innovationen reagieren. Zum anderen werde dem Zuschauer eine bessere Orientierung geboten, hieß es. [rh]
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