Die Diskussion um die Handball-WM geht weiter: Nachdem sich ARD und ZDF zuletzt viel Kritik anhören mussten, dass die Spiele nicht im Free-TV zu sehen sind, nehmen die Sender nun die Politik in die Pflicht: Sie müsse handeln, um so etwas zu vermeiden.
Der Frust bei deutschen Handball-Fans steigt: Zwar schlägt sich das deutsche Team bei der WM in Katar bisher ziemlich gut, live zu sehen bekommen die Spiele hierzulande aber nur die Kunden des Pay-TV-Anbieters Sky. Angesichts dieser Tatsache mussten sich ARD und ZDF zuletzt jede Menge Kritik dafür anhören, dass die sie Handball-Weltmeisterschaft nicht ins Free-TV geholt haben. Die Sender bedauern diesen Umstand zwar, weisen jedoch darauf hin, dass hier auch die Politik gefordert ist.
„Wenn die gesellschaftliche Relevanz einer solchen WM allerdings derart hoch ist, müsste die Politik dafür sorgen, dass diese Wettbewerbe künftig garantiert im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden können“, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ und spielte damit auf die sogenannte TV-Schutzliste an. Auf dieser kann die Politik im Rundfunkstaatsvertrag festhalten, das bestimmte Ereignisse, die von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz sind, im Free-TV ausgestrahlt werden müssen.
So befinden sich auf der Liste beispielsweise Sport-Ereignisse wie die Olympischen Spiele oder die finalen Duelle bei einer Fußball-WM oder -EM. Auch die Länderspiele der DFB-Elf gehören dazu, die Handball-WM allerdings nicht. Hier sehen ARD und ZDF entsprechend Handlungsbedarf, wenn eine solche Situation wie aktuell in Zukunft vermieden werden soll.
Die Öffentlich-Rechtlichen hatten sich im vergangenen Jahr zwar um die Rechte an der Handball-WM bemüht, die Verhandlungen Ende November aber als gescheitert beendet. So habe der Rechteinhaber laut ARD und ZDF gefordert, dass die Sender auf eine frei empfangbare Satellitenübertragung verzichten, da diese auch außerhalb Deutschlands empfangen werden kann und somit die Rechte anderer Käufer beschneiden würde. ARD und ZDF lehnten diese Bedingung aber als nicht hinnehmbar ab und verzichteten damit auf Live-Bilder aus Katar. Stattdessen müssen sich die Sender nun mit kurzen Zusammenfassungen in ihren Nachrichtenformaten und Sportsendungen zufrieden geben. [fm]
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