Das neue Jugendangebot von ARD und ZDF möchte vor allem durch Glaubwürdigkeit punkten. Ziel sei es aber nicht, ‚am hipsten‘ zu sein, sondern vor allem authentisch herüberzukommen.
Der Erfolg des neuen Jugendangebotes von ARD und ZDF steht und fällt nach Ansicht des zuständigen Managers mit der Glaubwürdigkeit. „ARD und ZDF haben ein Problem damit, in der Zielgruppe authentisch herüberzukommen. Wir wollen die Nutzer ernst nehmen“, sagte der Programmgeschäftsführer des jungen Angebots, Florian Hager, am Mittwoch beim Medienforum NRW in Köln. „Wir wollen nicht auf jung spielen. Das geht auch nur mit Mitarbeitern, die authentisch herüberkommen. Wenn wir als ARD und ZDF den Anspruch hätten, die hipsten zu sein, wäre das ein Fehlstart an der Stelle.“
Das Angebot richtet sich an die 14- bis 29-Jährigen und beschränkt sich aufs Internet. Es müsse sich einer Sprache bedienen, „die die Zielgruppe auch versteht“, sagte Hager. „Natürlich ist das Ganze ein öffentlich-rechtliches Angebot. Das wird sich auch deutlich zeigen. Wir werden viele Dinge nicht tun, die zurzeit im Markt passieren. Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir sehen aber schon, dass Unterhaltung ein großer Teil ist, der auch zum öffentlich-rechtlichen Auftrag gehört.“ Hager ist nach eigenen Worten erster und bisher einziger Mitarbeiter. Der 39-Jährige kommt von Arte, wo er unter anderem den Bereich „Programmplanung TV+Web“ verantwortete.
Der Start des Angebots ist Mitte 2016 geplant. ARD und und ZDF wollen dafür zusammen 43,7 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellen, wie ARD-Vorsitzender Lutz Marmor berichtete. „Es hieß immer „maximal 45 Millionen Euro““, sagte er. „Da gab es einen Streit. Einige haben gesagt: „Das ist unheimlich viel Geld.“ Andere haben gesagt: „Das ist viel zu wenig.“ Wir reden jetzt über eine Nuance.“ Er persönlich sei immer ein Unterstützer des jungen Angebots gewesen, betonte Marmor. „Ich finde es einen großen Erfolg, dass wir es freigekämpft haben. Denn wir haben ja dafür kein zusätzliches Geld gekriegt.“
Ein Problem beim Projekt sieht Marmor in den Beschränkungen für die öffentlich-rechtlichen Mediatheken. Dort dürfen wegen Auflagen des Rundfunkrechts viele ausländische Serien nicht gezeigt werden. Zudem sind der Abrufbarkeit von Beiträgen häufig enge zeitliche Grenzen gesetzt. „Wenn wir das junge Angebot haben, müssen wir von diesen Fesseln befreit werden.“ Junge Leute würden Lizenz-Serien auf Abruf erwarten. „Wenn wir das nicht haben, wird das schon sehr, sehr schwierig. Aber die Politik hat ja zugesagt, das lösen zu wollen.“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte das Problem der Mediatheken von ARD und ZDF am Vortag angesprochen. [dpa/ag]
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