Vor dem Hintergrund der Affären um den bisherigen MDR-Unterhaltungschef Udo Foth und dem Kinderkanal (KiKa) will die ARD die internen Kontrollen überprüfen. Die neun Länderanstalten sollten nach „strukturellen Lücken“ suchen, „die Betrug begünstigen“, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel.
Wie die ARD-Vorsitzende und Intendantin des WDR am Mittwoch nach einer Intendantenkonferenz in Potsdam weiter erklärte, gehe es dabei vor allem um Vorschriften bei der Vergabe von Fernsehprojekten an freie Produzenten. Einzelne Betrugsfälle würden einen Schatten auf den ganzen Senderverbund werfen.
Foth, dem der MDR fristlos gekündigt hat, soll nach internen Ermittlungen von TV-Produktionsfirmen Zuschüsse oder Darlehen für MDR-Produktionen eingefordert haben. Solche Vorfinanzierungen seien ein grober Verstoß gegen Dienstanweisungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Foth wegen Betrugs und Untreue.
Nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) soll FohtGeschäftspapiere mit offiziellem Briefkopf für private Zwecke missbrauchtund Dritte zu Zahlungen veranlasst haben. Den entscheidenden Hinweishatte laut MDR der Chef einer Produktionsfirma gegeben, bei der sichFoht Geld ausgeliehen hatte.
Piel sagte, MDR-Intendant Udo Reiter habe vor den Intendanten unter anderem erklärt, dass der Produzent Werner Kimmig an Foth eine einmalige Zahlung als Beraterhonorar überwiesen habe. Kimmig produziert unter anderem die Ordensverleihung „Wider den tierischen Ernst“, die Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“ und die „Bambi“-Galas.
Erst kürzlich musste sich Reiter mit einem Finanzskandal um den ehemaligen Herstellungsleiter des ARD/ZDF-Kinderkanals Kika auseinandersetzen. Vor Gericht hatte dieser eingeräumt,Millionen in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Reiter tritt noch in diesem Jahr als Intendant ab. Nachfolger soll der Chefredakteur der „Leipziger Volkszeitung“, Bernd Hilder, werden. [dpa/rh]
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