Warum gibt die ARD Gebührengelder für Wahl- und Meinungsforschung aus? Eine Frage, die sich Zuschauer durchaus stellen. Das weiß auch ARD-Wahlexperte Jörg Schönenborn und benennt drei Gründe.
In einem Blog-Eintrag der „Tagesschau“ vom Mittwoch begründete Jörg Schönenborn, warum die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt für ihre Deutschlandtrends vom privaten Wahlforschungsinstitut Infratest beispielsweise Wahltagsbefragungen an Wahlabenden durchführen lässt. Immerhin werden diese Prognosen und aufbereiteten Ergebnisse von Gebührengeldern bezahlt.
„Wir sorgen dafür, dass Meinungen sichtbar werden, die in der Diskussion der Parteien kaum auftauchen“, so der ARD-Wahlexperte. Ein Großteil der Bevölkerung beklage sich, dass sie persönlich nichts vom Aufschwung abbekommen würden. Das Gefühl, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer werde und wichtige Entscheidungen nicht mehr in der Politik, sondern in der globalen Wirtschaft getroffen würden, überwiege. „Dazu ein Meinungsbild zu erheben, dieses in unseren Nachrichtensendungen darzustellen und damit in die politische Diskussion einzuführen, ist eine durchaus öffentlich-rechtliche Aufgabe“, führte Schönenborn weiter aus.
Zudem sorgten die ARD-Analysen für mehr Transparenz, immerhin gingen viele Umfragen nicht auf die Medien zurück, sondern auf die Parteien selbst, die damit ihre eigene Position bei den Wählern überprüfen wollen. „Wählerinnen und Wähler haben das Recht, die politische Stimmungslage zu kennen, die Grundlage für Entscheidungen von Parteien und Regierungen ist“, beschrieb Schönenborn das Anliegen der ARD. Mit dem „Deutschlandtrend“ sorge die Sendeanstalt für diese notwendige Transparenz.
Darüber hinaus seien Umfragen wichtige Entscheidungsgrundlagen vor Wahlen. Vor allem Bürger, die noch auf der Suche nach der richtigen Partei sind, würden verstärkt Orientierung suchen. Viele Menschen würden ihre Stimme „taktisch“ abgeben und genau analysieren, welche Chancen die verschiedenen Parteien vor der Wahl haben. „Auch da ist es wichtig, dass Umfragen einen unabhängigen Auftraggeber haben und nicht interessengeleitet sind“. [rh]
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