Die ARD hat sich gegen die Entscheidung verteidigt, keine Spendenaufrufe für die Opfer der Naturkatastrophen in Japan auszustrahlen. Hilfsorganisationen hatten zuvor schwere Vorwürfe gegen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt erhoben.
Selbstredend verlasse sich der Sender bei seiner Entscheidung hinsichtlich möglicher Spendenaufrufe zu Japan nicht alleine auf die Einschätzung seines langjährigen Kooperationspartners „Bündnis Entwicklung hilft“, ließ die Pressestelle in Köln am Samstagnachmittag verlauten. Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI, weise darauf hin, dass die Mehrheit der erfahrenen Hilfsorganisationen sich bisher dagegen entschieden habe, eigenes Hilfspersonal oder Hilfsgüter nach Japan zu bringen.
Japan verfüge über „hochentwickelte Strukturen des staatlichen Katastrophenschutzes und über leistungsfähige zivilgesellschaftliche Hilfsstrukturen“, hieß es. Wenn sich die Lage in Japan allerdings ändere und die japanische Regierung oder zivilgesellschaftliche Organisationen in Japan um Unterstützung bitte, werde die ARD umgehend auch aktive Spendenaufrufe für Japan prüfen.
Im Augenblick verweise die ARD beispielsweise im Rahmen ihres Online-Auftritts Tagesschau.de und bei Zuschaueranfragen auf eine Reihe von Organisationen, die Spenden für Japan sammeln, darunter auch auf die „Aktion Deutschland hilft“. Am Wochenende hatte die Geschäftsführerin der Organisation der ARD vorgeworfen, „bewusst ausgeschlossen“ zu werden. Auch die Spendenaufrufe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin an die deutsche Bevölkerung seien durch die ARD nicht mit Hinweisen in den Nachrichten unterstützt worden.
Hintergrund ist laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ (Montag) eine vertragliche Bindung der ARD an ihren Kooperationspartner „Bündnis Entwicklung hilft“. Dieser ist in Japan nicht aktiv, da er seine Arbeit auf Entwicklungsländer konzentriert, und hatte der ARD empfohlen, nicht zu Spenden aufzurufen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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