
Frankfurt/Main – ARD und ZDF wollen auf das Sponsoring im TV-Abendprogramm nicht verzichten. Dies bedeute den „Einstieg zum Ausstieg“ bei der Fernsehwerbung, sagten der ARD-Vorsitzende Fritz Raff und ZDF-Verwaltungsdirektor Hans Joachim Suchan am Montag in Frankfurt auf dem 3. Sponsors Medienforum.
Eine Abschaffung des Sponsoring gehe vor allem auf Kosten der kleinen ARD-Sender, sagte Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks, und stellte sich damit gegen eine Forderung von WDR-Intendantin Monika Piel. Ein Ende der abendlichen Sponsoring-Praxis hatte vor wenigen Tagen auch SPD-Chef Kurt Beck verlangt, der als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder ist.
Auch die CDU-geführte hessische Landesregierung will ein Ende für das Sponsoring, wie der Chef der Staatskanzlei, Stefan Grüttner, deutlich machte. Vom Verbot sollen in Übereinstimmung mit der SPD große Sportereignisse wie etwa die Fußball-EM, bei denen das Sponsoring mit den TV-Rechten automatisch eingekauft wird, ausgenommen werden. Weder müsse aber eine Biermarke als Sponsor für den „Tatort“ auftreten noch ein Energiekonzern für das Wetter nach den „Tagesthemen“, kritisierte Grüttner. Die öffentlich-rechtlichen Sender hätten „schlicht und einfach überzogen“.
Man werde bei der Regelung dieser Frage auch nicht erst bis zur Neuordnung der Gebührenfrage warten, sagte der CDU-Politiker weiter an die Adresse von ARD und ZDF. Ein Ende des Sponsoring dürfe auch nicht automatisch eine Gebührenerhöhung bedeuten. Aus Sicht der Privatsender verlangte Jürgen Doetz „kommerzielle Beschränkungen“ für die gebührenfinanzierten Anstalten. „Weg mit der Werbung, klarer Programmauftrag (für ARD und ZDF)“, bekräftigte Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), eine alte Forderung seiner Organisation an die Medienpolitiker.
Werbung sei heute für die gesamte Gesellschaft prägend und damit auch ein starkes Element von Programminhalten im öffentlich- rechtlichen Hörfunk und Fernsehen, meinte dagegen der ARD-Vorsitzende Raff. Sein ZDF-Kollege Suchan sagte, dass auch die für die Wirtschaft Werbung im gebührenfinanzierten Fernsehen unverzichtbar sei. [lf]
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