Standen sie früher eindeutig im Schatten der Olympischen Spiele, so genießen die Paralympics mittlerweile selbst große Aufmerksamkeit. Auch bei ARD und ZDF bekommt die Veranstalltung in diesem Jahr mehr Raum. Gegenüber Peking 2008 soll sich die Sendezeit aus London verdoppeln.
Die Sport-Offensive von ARD und ZDF im Sommer 2012 geht in die dritte Runde. Nach der Fußball-EM und den Olympischen Spielen sind die Paralympics in London das dritte Großereignis, über das die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ausführlich berichten. Insgesamt 65 Stunden und 30 Minuten haben ARD/ZDF von Mittwoch bis zum 9. September eingeplant – das ist mehr als eine Verdoppelung der 30:03 Stunden Sendezeit in Peking 2008.
„Kaum jemand hätte sich die sprunghafte Entwicklung der Übertragungen der Paralympics im Fernsehen seit den Spielen 2000 in Sydney vorstellen können“, erklärte ZDF-Redakteur Peter Kaadtmann. Er amtiert in London als gemeinsamer Teamchef von ARD und ZDF. Vor zwölf Jahren, als in Australien erstmals Live-Wettbewerbe von Paralympics gezeigt wurden, betrug die Sendezeit knapp 16 Stunden.
Damals galten die Weltspiele der Behinderten für viele Menschen als Olympia-Anhängsel. Das hat sich geändert. „Die Paralympics haben sich als eigenständiges Großereignis etabliert“, betonte Kaadtmann unter Verweis auf die Dimension der Londoner Veranstaltung. Rund 4200 Athletinnen und Athleten aus 160 Ländern kämpfen in 20 Sportarten um die Medaillen, 2,3 Millionen Tickets sind bereits verkauft.
Die TV-Zuschauer können sich vor allem auf ausführliche Leichtathletik-Übertragungen freuen. Neben den Laufwettbewerben sollen die bisher eher stiefmütterlich behandelten technischen Disziplinen besser ins Bild gerückt werden. „Es gibt erstmals drei getrennte Signale, die wir nach nationalen Aspekten mischen können“, erläuterte der ARD/ZDF-Teamchef.
Das Erste überträgt am Mittwoch von 22 Uhr an die Eröffnungsfeier, Annette Dittert und Thomas Braml sind als Kommentatoren vorgesehen. Den ersten Wettkampftag übernimmt am Donnerstag (12 Uhr) das ZDF, danach wechseln sich die beiden Sender in der Berichterstattung täglich ab.
Los geht es zumeist um 10.30 Uhr für vier bis sechs Stunden bis zum Nachmittag. Die ARD hat zudem an ihren Sendetagen im Vorabendprogramm (18.00 bis 19.50 Uhr) sowie spät in der Nacht zwischen 23.30 bis 01.20 Uhr längere Paralympics-Übertragungen geplant. Ähnlich wie bei Olympia werden bestimmte Wettbewerbe auch als Livestream im Internet angeboten. [Peter Hübner/ps]
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