Für die neue Kampagne „Eine Demokratie ist so stark wie ihre Medien“ der öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF strahlt der italienische Ministerpräsident und Medienmogul Silvio Berlusconi von den Plakaten.
Die Gemeinschaftskampagne der ARD und ZDF soll die Relevanz von unabhängigen, gebührenfinanzierten Medien unterstreichen, erklärte die Agentur Seviceplan Berlin in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung. Im Rahmen der Aktion „ARD, ZDF und Sie“ setzt das Unternehmen das Berlusconi-Motiv für die Öffentlich-Rechtlichen um.
Die Sendeanstalten wollen damit die Rolle ihrer Berichterstattung als Beitrag zur politischen Meinungsbildung der Zuschauer in den Vordergrund rücken. Bewusst sei die Kampagne zu den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit dem neuen Motiv gestartet, um auf die Bedeutung von unabhängigen Medien in einer funktionierenden Demokratie aufmerksam zu machen., hieß es.
Das Berlusconi-Motiv ist das zweite einer geplanten Reihe, das für die Unabhängigkeit der Medien plädiert. Bereits zu Jahresbeginn wurden Plakate mit dem Slogan „Und wie wichtig ist es Ihnen zu wählen?“ lanciert, in denen die Unabhängigkeitsdemonstrationen in Nordafrika mit freien Wahlen in Verbindung gesetzt wurden. Die Botschaft: Während sich dort hunderttausende Menschen unter Lebensgefahr für eine echte Demokratie einsetzten, müsse man in Deutschland lediglich zur Wahl gehen, um seine Meinung zu äußern.
Nach Vorstellung der Medienagentur entwickelt die Berlusconi-Kampagne diese Idee weiter, denn zu einer Demokratie würden auch unabhängige Medien gehören. Die Botschaft bei diesem Motiv: Dank der Gebühren gibt es in Deutschland eine unabhängige politische Berichterstattung. Das Motiv ist seit dem vergangenen Wochenende in regionalen Tageszeitungen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie im Internet auf Nachrichtenseiten,Newsportalen und Freemail-Diensten im Einsatz.
Der italienische Medienmogul Berlusconi hält mit knapp 51 Prozent der Anteile die Mehrheit an der Mediengruppe Mediaset, die am Dienstag einen Jahresumsatz von rund 4,3 Milliarden Euro ausweisen konnte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Kritiker werfen dem italienischen Staatsoberhaupt immer wieder vor, dass er sein politisches Amt für die Interessen des Medienkonzerns missbraucht. Außerdem ist im italienischem Mediengesetz verankert, dass die Parlamentsmehrheit über Leitungspositionen der öffentlich-rechtlichen RAI entscheiden kann. Damit besitzt Berlusconi auch dort personellen und inhaltlichen Einfluss.
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