Hannover – ARD und ZDF kritisierten den Verkauf der Olympia-Rechte für 2014 und 2016 an die Agentur Sportfive scharf.
„Die Entscheidung ist zunächst eine Niederlage für den Sport. Über die EBU hatten auch die kleineren Sportarten zwischen den Spielen eine hohe Präsenz“, erklärte ARD-Sprecher Harald Dietz über die Entscheidung des Internationalen Olympische Komitees (IOC), das gestern zum ersten Mal Medienrechte für 40 europäische Länder an den Zwischenhändler „Sportfive“ und nicht an die Europäische Rundfunk Union (EBU) vergeben hatte. Das berichtet die Nordwestzeitung Online.
ARD und ZDF würden jedoch hoffen, auch in Zukunft Olympia-Übertragungen anbieten zu können. „Da sich der Zuschlag nicht auf Deutschland bezieht, hat sich für uns an der Geschäftsgrundlage nichts geändert“, betonte Dietz laut Zeitung. Die öffentlich-rechtlichen Sender gingen davon aus, „dass demnächst mit dem IOC in direkten Gesprächen über die Winterspiele 2014 in Sotschi/Russland und über die noch nicht vergebenen Sommerspiele 2016 verhandelt wird“, so die Zeitung.
Das IOC hatte ein Angebot der EBU, zu der auch ARD und ZDF gehören, abgelehnt und will die TV-Rechte für Europa nicht mehr im Paket vergeben. So sollen die Einnahmen erhöht werden. Damit ARD und ZDF im Preispoker mit privaten Mitbewerbern mithalten können, müssen sie künftig sehr tief in die Taschen greifen.
Der Vertrag umfasst umfangreiche Medienrechte in 40 europäischen Ländern (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Allerdings sollen große Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien davon nicht betroffen sein. Hier sollen die Olympia-Rechte in Extra-Verhandlungen mit TV-Sendern verkauft werden. In Italien hatte der von Medienmogul Rupert Murdoch kontrollierte Pay-TV-Sender Sky Italia für die Übertragung der Olmpischen Spiele für die Jahre 2014 und 2016 die Rechte erstanden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete ebenfalls). [ar]
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