Die Leichtathletik ist für die ARD eine Kernsportart, die die Öffentlich-Rechtlichen unterstützen und gerne übertragen möchten. Das betonte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky in einem Interview zum aktuellen Wirbel um den Erwerb der TV-Rechte.
In Jahren mit Großereignissen wie Fußball-WM oder Olympischen Spielen mache die Sportberichterstattung in der ARD etwa acht Prozent im Programm aus, sagte der ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky in einem Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ am Donnerstag. Ansonsten liege der Anteil bei etwa sechs Prozent.
Davon fallen 25 Prozent an Fußball, etwa ein Drittel an Wintersport und der Rest verteile sich auf die Sommersportarten. Balkausky betonte, dass ARD und ZDF die Einzigen seien, die „anderen Sportarten ein Fenster im Programm bieten, sowohl live als auch in Zusammenfassungen.“ Im vergangenen Jahr haben das Erste und die Dritten 80 Sportarten ausgestrahlt.
Zur Kontroverse um dieLeichtathletik-Weltmeisterschaft stellte der Sportkoordinator klar, dassdie ARD die Rechte unbedingt haben wolle. Die TV-Rechte für diedeutschen Meisterschaften und Europameisterschaften habe dasÖffentlich-Rechtliche sich bereits gesichert. Für die WM hätten ARD undZDF ebenfalls ein sehr hohes Angebot gemacht, welches jedoch unter demAngebot der vergangenen WM lag. Balkausky nennt dafür zwei Gründe: Einerseits habe die Kirch-Mediengruppe zur letzten WM mitgeboten, was den Preis in die Höhe getrieben habe. „Außerdem gehörte damals zum Rechtepaket eine WM in Deutschland, und von der Wertigkeit sind Weltmeisterschaften in Daegue oder in Moskau natürlich nicht damit vergleichbar“, erklärte der Sportkoordinator weiter. In diesem Jahr hat der Internationale Leichtathletik Weltverband die Rechte an die Sportrechteagentur IEC übertragen. Balkausky vermutet, das diese mehr Geld geboten haben und nun versuchen, die Summe bei den Fernsehsendern wieder einzutreiben.
Die Vorwürfe des früheren Präsident des Deutschen Leichtathletikverbands, Helmut Digel, die Übertragung eines Testspiels der Fußballnationalmannschaft sei teurer als die komplette Weltmeisterschaft, seien absurd. Die Leichtathleten sollten nicht vergessen, dass die ARD bei der 2009er WM in Berlin mit 100 Kameras produziert und einiges investiert habe.
Für die nächsten Jahre müsse Balkausky noch mehr aufs Geld schauen. „Wir müssen 10 Millionen Euro pro Jahr einsparen, zum Beispiel beim Erwerb von Übertragungsrechten“, betonte der ARD-Sportkoordinator. [js]
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