ARD-Programmchef Herres weist die Kritik des Magazins „Spiegel“ am Programm des Ersten Deutschen Fernsehens entschieden zurück. So würde der betreffende Artikel einige der erfolgreichsten ARD-Formate einfach ausblenden. Auch der Vorsitzende der Hörfunk-Kommission brachte sein Unverständnis über die Darstellungen zum Ausdruck.
Die Öffentlich-Rechtlichen haben es derzeit nicht eben leicht. Neben der immer wieder medial hervorgebrachten Kritik am neuen Rundfunkbeitrag und der vermeintlichen Verschwendung der Gebührengelder kritisiert jetzt auch der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe das Programm von ARD und ZDF. So würden die Rundfunkanstalten zunehmend an Bedeutung verlieren, weil vor allem das Programm nicht mehr spannend genug sei. Eine Kritik, die Volker Herres, der Programmdirektor des Ersten, so nicht gelten lassen will. In einer Stellungnahme vom Dienstag bezeichnete der ARD-Mann die Darstellung als einseitig.
So würden die „Spiegel“-Autoren unerwähnt lassen, dass im Ersten 2012 etwa mit den anspruchsvollen Literaturverfilmungen „Die Heimkehr“ (nach Hermann Hesse) und „Der Turm“ (nach Uwe Tellkamp) sehr erfolgreiche und hochwertige Formate gelaufen sind. Auch der „Tatort“ und der der „FilmMittwoch im Ersten“ würden für die hohe Qualität des ARD-Programms bürgen. Unerwähnt würde im „Spiegel“ auch bleiben, dass die Zuschauer das Erste vor allem wegen seiner hohen Informationskompetenz schätzen. So hätte die ARD nach Meinung ihres Publikums sowohl die besten Nachrichtenformate, als auch die besten politischen Talkshows.
Eine ähnliche Kritik an der negativen Berichterstattung brachte auch Wolfgang Schmitz, Vorsitzender der ARD-Hörfunk-Kommission, an. So würde der „Spiegel“-Artikel die Hörfunkprogramme der ARD vollkommen ausblenden. Diese stünden für attraktive Programme, gute Unterhaltung und eine hohe Informationsdichte sowohl bei regionalen als auch bei internationalen Themen. Auch mehrere hundert Hörspiel-Produktionen würden jährlich in den Landesrundfunkanstalten und beim Deutschlandfunk entstehen.
Die Kritik am Programm der ARD dürfte jedoch nicht so schnell verstummen. Denn auch wenn Herres und Schmitz mit ihren Äußerungen sicherlich nicht falsch liegen, so ist es doch eine Tatsache, dass die Rundfunkanstalt besonders im TV-Bereich heute nicht mehr die dominierende Position inne hat, wie noch vor einigen Jahren. Bei den Einschaltquoten musste sich das Erste zuletzt etwa regelmäßig mit dem dritten Platz hinter dem ZDF und RTL zufrieden geben. Auch für die Jahresmarktanteile 2012 rechnet man in der ARD trotz Fußball-EM und Olympischen Spielen nur mit Platz Drei (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ps]
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