
Stuttgart – Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust hat sich in einem offenen Brief zu einem Leitartikel der „FAZ“ geäußert. Diese hatte dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk u. a. „totalen Machtanspruch“ vorgeworfen.
Der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Peter Boudgoust hat sich in einem offenen Brief an den „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher gewandt. Darin äußerte er seine „Sprachlosigkeit“ angesichts eines Leitartikels der Zeitung, in dem ein Zusammenhang zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland und der „Herrschaft des Staatsjournalismus“ hergestellt wurde.
Boudgoust betonte in dem Schreiben, dass er sich „im Namen der ARD“ entschieden gegen diese Darstellung verwahre und bezeichnete die Vorwürfe als „geschichtsvergessen und maßlos“. „Es macht mich sprachlos, dass Sie dies in einer Qualitätszeitung wie der FAZ zulassen“, schrieb der ARD-Vorsitzende.
Boudgoust äußerte zudem seine Bestürzung darüber, das unabhängige Gutachten des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, zu den Online-Konzepten als „Ende der freien Presse“ und „totalen Machtanspruch“ zu bezeichnen, weil es „nicht den Interessen der Verlage zu entsprechen scheint“. Dies sei „unverhältnismäßig und einer seriösen Zeitung unwürdig“. Laut Papier muss die Presse die Konkurrenz von ARD und ZDF im Internet hinnehmen.
Des Weiteren stellte der SWR-Intendant die Vorwürfe, die beiden ehemaligen Verfassungsrichter Papier und Kirchhof hätten „Gefälligkeitsgutachten“ abgegeben, an den Pranger. Dies „erschreckt mich als Staatsbürger, ohne dass ich es weiter kommentieren will“, so Peter Boudgoust. Er erspare es sich zudem, mit einem Hinweis auf den KEF-Bericht, auf die „völlig überzogene Darstellung einzugehen, die ARD gebe viele hundert Millionen Euro fürs Internet aus.“ Mit dem Kommentar des Autors sei aus Sicht des ARD-Vorsitzenden „eine Grenze überschritten“, schloss Peter Boudgoust. [mg]
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