Mehr Geld für TV-Rechte an Sportereignissen: Laut Medienberichten plant die ARD künftig Milliarden in Übertragungslizenzen von Fußball und Olympia zu investieren. Ein offensives Vorgehen, das die Beitragszahler teuer zu stehen kommen könnte.
Der Schock über die verlorenen TV-Rechte an den Olympischen Spielen scheint tief zu sitzen. Laut Medienberichten will die ARD eine solche Niederlage in Zukunft abwenden und mehr Geld für Sportrechte ausgeben. So will die „Bild“-Zeitung wissen, dass der Senderverbund für den Zeitraum von 2017 bis 2020 1,16 Milliarden Euro in entsprechende TV-Rechte investieren will.
Nach „Bild“-Informationen soll ein derartiger Milliarden-Posten aus dem Finanzplan hervorgehen, den die ARD der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorgelegt hat. „Wir wollen so viel übertragen wie irgend möglich“, soll ein ARD-Intendant dem Blatt gegenüber gesagt haben. „Dementsprechend beantragen wir auch diesen Kostenrahmen.“
Dabei soll die ARD vor allem an Übertragungsrechten für Fußball sowie Sublizenzen für Olympia interessiert sein. Die TV-Rechte an den Olympischen Spielen von 2018 bis 2024 hatte im Juni Discovery erworben, das öffentlich-rechtliche Fernsehen ging leer auf und hofft momentan noch auf Sublizenzen.
Dem Sportinformationsdienst hat ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz nun die verstärkte Investitionen der Öffentlich-Rechtlichen in Sportrechte bestätigt: „Ich kann bestätigen, dass das ZDF gemeinsam mit der ARD in Gespräche mit Discovery/Eurosport eintreten wird, um die Möglichkeit einer Sublizensierung von TV-Rechten an den Olympischen Spielen ab 2018 zu diskutieren.“ Ferner besteht auch beim ZDF großen Interesse an Fußball-Übertragungen: „Auch die Übertragungsrechte an den Quali-Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ab 2018 sind für das ZDF ein Thema“, so Gruschwitz weiter.
Für die Bundesliga-Rechte ab der Spielzeit 2017 soll die ARD nach den Medienberichten zur Zahlung von rund 100 Millionen Euro bereit sein. Ein Drittel mehr als zuvor. Immerhin hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) im Sommer ein Konzept erarbeitet, mit dem die Rechte an den kommenden Bundesliga-Spielzeiten mehr Geld in die Kassen spülen sollen. Vorbild für den deutschen Fußball ist dabei die Rekordsumme von 6,9 Milliarden Euro, welche die TV-Rechte an der britischen Premier League einbrachten. Insofern ist auch in Deutschland mit einem weiteren Preisanstieg bei Übertragungsrechten zu rechnen.
Laut dem Finanzplan, den die ARD der KEF für die Jahre 2017 bis 2020 vorlegte, ist der Finanzbedarf der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt drastisch angestiegen. 99 Milliarden Euro fehlen und lassen sich nicht mit dem Rundfunkbeitrag ausgleichen, selbst die Beitragsüberschüsse in Milliardenhöhe würden zur Finanzierung der ARD nicht mehr ausreichen. So könnte der erhöhte Bedarf der ARD auf die Beitragszahler umgelegt werden, eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags ist nicht ausgeschlossen – sollte die KEF den Plänen der ARD zustimmen. Die ARD selbst hatte in der Erklärung zur KEF-Anmeldung den gestiegenen Finanzbedarf mit Preissteigerungen und Investitionen in neue Technologien wie der Ausbau von DAB Plus und DVB-T2 gerechtfertigt. [kw]
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