Die ARD hat sich wenig begeistert von der Entscheidung des Bundeskartellamts gezeigt, für die Free-TV-Ausstrahlungsrechte der Fußball-Bundesliga ab der Spielzeit 2013/14 auch eine Variante mit Erstberichterstattung im Internet zuzulassen.
„Diese Entscheidung ist nicht im Sinne der Zuschauerinnen und Zuschauer. Denn sie birgt die Gefahr, dass die DFL mit einer Erstausstrahlung von Bildern des Bundesliga-Spieltages im Netz einen großen Teil des Publikums ausschließt“, erklärte die ARD-Vorsitzende Monika Piel am Samstag zum Grünen Licht der Wettbewerbshüter für das von der DFL geplante Verfahren.
Die Behörde erlaubt der Deutschen Fußball Liga (DFL) erstmals, für die im Frühjahr anstehende Neuvergabe der Spielzeiten bis 2016/17 auch ein Modell auszuschreiben, das die Zusammenfassung der Samstag-Spiele zunächst über Web-TV im Internet um 19.00 Uhr vorsieht. Das würde das Aus für die traditionsreiche ARD-Sportschau mit Bundesliga-Berichten um 18.30 Uhr bedeuten. Erste Bilder im Free-TV wären bei dieser Variante erst ab 21.45 Uhr zu sehen.
Noch bei der zurückliegende Rechtevergabe 2008 hatte das Kartellamt ausdrücklich auf eine Zusammenfassung vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen bestanden und damit die Pläne der DFL durchkreuzt. „Besonders in ländlichen Gebieten ist für viele das Internet kein Ersatz für das Fernsehen, weil dort dem Web-TV häufig die notwendigen Empfangsmöglichkeiten fehlen“, fügte Piel hinzu. Sie hatte die Internet-Planspiele des Ligaverbands bereits auf einer Intendantentagung in Würzburg im vergangenen Juli kritisiert (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Die DFL will bereits in der nächsten Woche mit der Ausschreibung beginnen. Insgesamt sollen nach Informationen von DIGITALFERNSEHEN.de 23 Pakete für Free-TV, Pay-TV, IPTV sowie Web-TV und Mobilfunk geschnürt werden. Für die Höhepunkte-Berichterstattung am Samstag wird neben dem Internet-Szenario auch das bisherige Modell mit einer Zusammenfassung von 18.30 Uhr an im Free-TV angeboten. Das Erste zahlt derzeit rund 100 Millionen Euro pro Saison für diese Rechte.
ARD-Sportintendant Ulrich Wilhelm appellierte an die „Vernunft der Vereine und der DFL, bei der Vergabe darauf zu achten, dass der Bundesliga-Fußball auch weiterhin eine Verbreitung erfährt, die seiner gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung gerecht wird“.
Das Kartellamt hatte bei seiner Freigabe für die Zentralvermarktung der Fußball-Bundesliga am Freitag zugleich betont, die Genehmigung sei an die Einhaltung zahlreicher Auflagen geknüpft. Zudem müsse die Rechtevergabe transparent gehalten werden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
[ar/dpa]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com