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Die ARD fordert mehr Geld für den Zeitraum von 2017 bis 2020. Eine Summe, die am Ende in Form einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags auf die Beitragszahler umgelegt werden könnte. Die Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sendergemeinschaft finden ihre Forderung derweil „angemessen“.
Sechs Jahre lang hatte die ARD einen harten Sparkurs gefahren und lediglich eine Aufwandssteigerung geltend gemacht, die unter dem Durchschnitt der allgemeinen Inflationsrate lag. Doch damit ist jetzt Schluss. In seinem jüngsten Finanzplan für den Zeitraum von 2017 bis 2020 fordert der öffentlich-rechtliche Sender deutlich mehr Geld. Nicht einmal die Überschüsse aus dem Rundfunkbeitrag, die sich derzeit noch auf Sperrkonten befinden, reichen der ARD zur Finanzierung aus. Den Beitragszahlern könnte nun sogar eine Gebührenerhöhung bevorstehen. Und das zurecht – zumindest nach Meinung der ARD-Führungsriege.
Auf dem ARD-Intendantentreffen in Stuttgart diese Woche bekräftigte Peter Boudgoust, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), die Forderung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt nach mehr Geld: „Wir sind sechs Jahre auf Nullkurs gefahren. Nach dieser langen Durststrecke ist eine Erhöhung deshalb angemessen.“ Auch der amtierende Vorsitzende der ARD und NDR-Intendant Lutz Marmor hält an dem Ende August bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) eingereichten Finanzbedarf der Sendergemeinschaft fest. „Jeder Sender spart, wo es nur geht“, so Marmor. „Aber allmählich sind die Reserven aufgebraucht.“
Für die Periode von 2017 bis 2020 hat die ARD einen Finanzplan vorgelegt, nach dem der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt 99 Millionen Euro pro Jahr fehlen und die sie nicht mit ihren laufenden Einnahmen decken kann. Auch die mit dem Rundfunkbeitrag erzielten Mehreinahmen von 1,59 Milliarden Euro, von denen 1,16 Milliarden allein der ARD zustehen, reichen nach ARD-Planung nicht zur Finanzierung der kommenden Jahre aus.
Neben Preissteigerungen führte die ARD in der Anmeldung ihres Finanzbedarfes bei der KEF vor allem technischen Neuerungen als Grund für den Mehrbedarf ein. So wolle der öffentlich-rechtliche Senderverbund in den kommenden Jahren in den Ausbau von DAB Plus und DVB-T2 investieren. Ein großer Teil der Geld soll dabei allerdings auch TV-Rechten für Sportübertragungen zu gute kommen, von mehreren Milliarden ist die Rede. So befindet sich die ARD zusammen mit dem ZDF noch in Gesprächen mit Discovery zu möglichen Sublizenzen für die Olympischen Spiele.
Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa hatte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky allerdings ein generelles Interesse der ARD an Sportrechten bekundet: „Generell gilt festzuhalten, dass wir uns für sämtliche auf den Markt kommende, programmlich attraktive Sportrechte interessieren“. Medienberichten zufolge soll die ARD in den nächsten Jahren auch mehr Geld in die Bundesliga-Rechte ab der Spielzeit 2017/18 investieren. [kw]
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