Die am Wochenende ausgestrahlte Doku über Doping in der Leichtathletik könnte für die ARD ein juristisches Nachspiel haben. Der Leichtathletikweltverband IAAF weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück und droht mit Klage. Zudem könnte sich der Fall auch negativ auf das Programm der ARD auswirken.
Doping in der Leichtathletik ist so alt wie der Sport selbst. Mittelchen zur Leistungssteigerung gab es schon immer, im Sinne eines fairen Wettbewerbs wurden die Kontrollen seit Ende der 1980er Jahre immer weiter ausgebaut und verschärft. Wie jedoch eine Dokumentation der ARD am vergangenen Wochenende nahelegt, wurden in den letzten Jahren von Seiten des Leichtathletikweltverbandes (IAAF) mehrere Dopingvergehen toleriert und geheimgehalten. Die IAAF weist diese Vorwürfe nun als „sensationslüstern und konfus“ zurück und droht mit rechtlichen Schritten.
Gemeinsame Recherchen von ARD und der britischen Zeitung „Sunday Times“ hatten ergeben, das bei 800 von rund 5000 Läufern dopingverdächtige Werte bei den vorgenommenen Bluttests aufgefallen seien. Dabei soll jeder dritte Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften in den Ausdauerdisziplinen von 800 Metern bis zum Marathon im Zeitraum von 2001 bis 2012 betroffen sein.
Laut IAAF handelt es sich dabei aber nicht um tatsächliche Beweise, auch würden die Proben, die in der IAAF-internen Datenbank aufgeführt sind, aus der Zeit vor Einführung des biologischen Blutpasses stammen, der zur Überwachung der Athleten dient. Beide Medien hätten zudem den Datenschutz massiv verletzt, indem sie die vertraulichen und medizinischen Daten veröffentlicht haben.
Wie die ARD reagiert, wenn sich die selbst aufgestellten Dopingvorwürfe erhärten, ist noch nicht klar. Da der Sender eine resolute Anti-Doping-Politik fährt, die im Radsport mit dem Ausstieg aus der Tour-de-France-Berichterstattung 2012 gipfelte, ist auch ein Ausstieg aus der Leichtathletik im Bereich des Möglichen.
Nach dem Verlust der Übertragungsrechte an den Olympischen Spielen ab 2018 hatten ARD und ZDF bereits mit einer deutlichen Reduzierung von Sportübertragungen gedroht, was die Sportler hart treffen würde. Die aufgedeckten Dopingprobleme in der Leichtathletik könnten dieses Vorhaben weiter forcieren. Die am 22. August startenden Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking könnte unter Umständen zur letzten großen Veranstaltung bei den Öffentlich-Rechtlichen werden. [buhl]
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