ARD-Chefin Monika Piel: Kein ARD-Jugendkanal

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Monika Piel hat sich erneut gegen die Einführung eines Spartenkanals für junge Zuschauer ausgesprochen. Zwar gehöre eine Programmverjüngung zu den Zielen der Medienanstalt, das strategische Konzept lasse aber kein Platz für einen Jugendkanal.

Diesen Einblick in die Politik der Rundfunkanstalten gab Piel im Rahmen eines Interviews mit der Tageszeitung „taz“ (Dienstagsausgabe). Demnach wäre die Realisierung eines ARD-Jugendkanals finanziell nicht möglich. Vielmehr gebe es einen Drei-Punkte-Plan um das Programm jugendlicher zu gestalten.
 
Zunächst sei eine Verjüngung innerhalb der bestehenden Formate in der gesamten ARD geplant. Darüber hinaus seien Tests von Konzepten für eine jüngere Zielgruppe in den Dritten Programmen vorgesehen. Diese könnten dann bei positiver Resonanz einen Platz in der ARD oder zu Spartenkanälen wie EinsFestival finden.

Wie Piel im Gespräch weiter ausführte, spielten auch die jungen Radiowellen der ARD-Rundfunkanstalten eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Strategie. Sie böten einen enormen Vorteil in dem Bemühen, den kompletten Sender zu verjüngern. Eines der zentralen Ziele sei daher auch, Radio, Internet und Fernsehen noch stärker als bisher miteinander zu verknüpfen.
 
Dass diese Meinung in der ARD nicht auf einen breiten Konsens trifft, war bei der Wiederwahl von Peter Boudgoust als SWR-Intendant offenkundig geworden. Als eines der zentralen Ziele für seine zweite Amtszeit hatte der Leiter der süddeutschen Regionalanstalt erneut einen öffentlich-rechtlichen Jugendkanal in Zusammenarbeit mit dem ZDF genannt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Die 60-jährige Piel sieht sich in ihrer Position jedoch durch die im April abgehaltene Intendantenkonferenz bestätigte, auf der sich die anwesenden Vertreter geschlossen für die von ihr verfolgte Drei-Stufen-Strategie ausgesprochen hätten. Bereits damals hatte die WDR-Intendantin erklärt, dass ein lineares TV-Programm für die Altersgruppe zwischen Kika und EinsFestival in der ARD wenig Erfolg verspreche.
 
Auch der noch amtierende MDR-Intendant Udo Reiter hält einen Jugendkanal für illusorisch, obwohl er diesen als beste Lösung für eine Verjüngung des ARD-Publikums sieht. Allerdings sei das medienpolitisch nicht gewollt, da man den Privatsendern ins Gehege komme, die auch auf eine junge Zielgruppe setzten, sagte Reiter. Außerdem wäre der Aufbau eines neuen Senders vermutlich zu teuer. „Alles in allem eine tolle Möglichkeit – es bleibt aber eine Illusion“ (DF berichtete). [frt]

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7 Kommentare im Forum
  1. AW: ARD-Chefin Monika Piel: Kein ARD-Jugendkanal Das finde ich nun wahrlich bezeichnend, was der MDR-Intendant da von sich gibt: ein Jugendkanal sei aufgrund der Überschneidungen mit den Privaten nicht gewollt. Nun, damit hat er aus Sicht der Privaten sicherlich recht, aber was sollte das die ARD kümmern? Ich glaube der gute Mann drückt nun auch einmal das aus, was wir schon alle wissen: der ÖRR in Deutschland hat die Zielgruppe über 6 und unter 40(böse Zungen würden sagen 60) aufgegeben und bessert allenfalls alibimäßig nach, dass nicht irgendwann doch ein Gericht mal auf die Idee käme dem ÖRR die Nichterfüllung seines Auftrages vorzuhalten. An und für sich ist die "Idee" der ARD ja zu begrüßen nicht NOCH einen Spartenkanal aufzuschalten (die brauchen ja jetzt noch nicht alle), aber man scheint sich ja dennoch wie die Jungfrau vor dem Kinde auch am Hauptprogramm mal Hand an zu legen. Sicherlich, eine "Frischzellenkur" ist bei (manchen) Dritten mehr als nur notwendig, aber es bringt doch nichts, das Programm mit Gewalt auf "Jung" zu bürsten, wenn man dann von der Zielgruppe nur ein: "Och süß, jetzt wollen sie krampfhaft dynamisch sein - ne, lieber Glotze aus oder Spielfilm beim Privaten!" zu hören bekommt.
  2. AW: ARD-Chefin Monika Piel: Kein ARD-Jugendkanal Vor allem ist das Gebaren der ARD demographisch gesehen nicht sehr weitsichtig. Heute mag die Quote beim Gesamtpublikum noch stimmen, obwohl auch hier 2010 RTL erstmals vor der ARD lag. Doch wie wird das ganze in 10-20 Jahren aussehen? Die Generation, die heute noch verstärkt ÖR-Programme konsumiert, stirbt so langsam weg. Die Generation, die momentan schrittweise in das ÖR-Zielgruppen-Alter hineinwächst, ist aber eine Generation, die in der breiten Masse heute schon mit dem ÖR nicht mehr viel anfangen kann. Das sind eher Zuschauer der privaten Programme und die sind, das belegen alle Umfragen und Studien, eher "sendertreu", d.h. die werden auch im Alter (>60) eher Programme der Priaten konsumieren, weil sie damit aufgewachsen sind. Nach meiner Einschätzung bricht hier über die Jahre ein Großteil der ÖR-Zielgruppe einfach weg, wenn man nicht anfängt auch für die Jungen (und Junggebliebenen) attraktives Programm zu machen. Aber unser guter Thunderball wird mich gleich wieder eines besseren belehren.
  3. AW: ARD-Chefin Monika Piel: Kein ARD-Jugendkanal Die brauchen doch keine Quote ist doch schon bezahlt, die Quote ist nur vorgeschoben. Das sieht bei den privaten anderst aus die sich durch Werbung finanzieren muss!
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