Im Fernsehen präsentiert sich die ARD gern mit dem Slogan „Wir sind eins“. Doch wenn es ums Geld geht, ist es mit der Solidarität unter den Sendern rasch vorbei.
Diese Erfahrung macht derzeit die kleinste ARD-Anstalt Radio Bremen, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vorab. Ab Frühjahr ist sie aus eigener Kraft nicht mehr überlebensfähig und benötigt für die kommenden zwei Jahre 8,8 Millionen Euro. Eigentlich ein lächerlicher Betrag angesichts von fünf Milliarden Euro Rundfunkgebühren jährlich allein für die ARD.
Doch der Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), Ulrich Wilhelm, bricht darüber einen Grundsatzstreit vom Zaun. Bereits im Juni hatte sich der BR an einem Vier-Millionen-Euro-Darlehen nicht beteiligt und es WDR, NDR, SWR und MDR überlassen, Geld zu geben. Innerhalb der ARD wurde das laut „Spiegel“ als unfreundlicher Akt und typisch bayerischer Separatismus interpretiert.
Wilhelms Begründung: Es müsse erst eine Grundsatzeinigung über Finanzpotentiale und Ausgabenpolitik der ARD geben, schließlich lebe auch der BR von seinen Rücklagen und sei strukturell defizitär. In der letzten Sitzung vor zwei Wochen, als es um das zweite Darlehen in Höhe von 4,8 Millionen Euro für das Jahr 2014 ging, stellte sich Wilhelm erneut quer. Der BR werde sich auch diesmal nicht beteiligen.
Verärgert zogen dem Nachrichtenmagazin zufolge daraufhin auch andere ARD- Bosse angekündigte Zusagen zurück. SWR-Intendant Peter Boudgoust brachte den Kompromissvorschlag eines ARD-internen Rettungsschirms ins Spiel. Der Senderverbund müsse Finanzreserven aufbauen, um notleidenden Anstalten zu helfen. [fp]
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