Im Streit um Internetangebote wie die „Tagesschau“-App haben die Verleger Kritik des ZDF zurückgewiesen und Nachverhandlungen abgelehnt. Christian Nienhaus, Vorsitzender der NRW-Zeitungsverleger, betonte erneut, dass das ZDF von bereits getroffenen Entscheidungen zurückgewichen sein.
Der ehemalige ZDF-Intendant Markus Schächter sei nach zwei Verhandlungsrunden, an denen er beteiligt war, später vom Ergebnis wieder abgerückt, sagte Christian Nienhaus, Vorsitzender der NRW-Zeitungsverleger und Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, am Sonntag in Essen. Deshalb „machten weitere Verhandlungen keinen Sinn und fänden auch nicht statt“, wiederholte Nienhaus laut einer Mitteilung.
Er hatte das bereits am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung der NRW-Verleger gesagt. Das ZDF hatte sich darüber irritiert gezeigt und mitgeteilt, der neue ZDF-Intendant Thomas Bellut warte auf einen neuen Verhandlungstermin.
Nienhaus erklärte am Sonntag, die Gespräche seien nicht an den Verlegern gescheitert, sondern daran, dass ARD und ZDF die Verhandlungsergebnisse immer wieder infrage gestellt und den bereits verabredeten Termin zur Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung abgesagt hätten.
Bei dem Streit geht es vornehmlich um die „Tagesschau“-App, aber auch um andere Textangebote von ARD und ZDF für Smartphones und Tablet-Computer. Die Zeitungsverleger sehen in diesen kostenlosen, „presseähnlichen“ Apps eine unfaire Konkurrenz zu ihren teils kostenpflichtigen Angeboten. Vor einem Jahr hatten acht Verlage daher Klage eingereicht, parallel liefen jedoch auch Verhandlungen zwischen den Streitparteien über eine gütliche Lösung. Vor einer Woche hatten die Verleger die Gespräche für gescheitert erklärt, da die Sender von einem unterschriftsreifen Kompromiss abgerückt seien. Der nächste Gerichtstermin in dem Streit steht am 19. Juli vor dem Landgericht Köln an. [dpa/rh]
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